Wie in jedem Jahr findet die traditionelle Jahresveranstaltung von AMAFOND in Rezzato nahe Brescia statt, diesmal zum 75. Jubiläum des Verbandes und unter dem Vorsitz des neuen Präsidenten Riccardo Ferrario.
Im Namen der 100 Mitgliedsunternehmen von Amafond begrüßte Ferrario Vertreter der italienischen Gießereien, Zulieferer und einige hochkarätige Gastredner und betonte dabei sowohl die Sorge über ein weiteres schwieriges Jahr, das immer noch von der Pandemie und anderen unvorhersehbaren kritischen Problemen geprägt ist, als auch Momente der Begeisterung über den lang erwarteten Aufschwung, der immer noch unausgereift ist, und den Optimismus für die nahe Zukunft.
Italien im Kampf gegen die Pandemie
Die Zukunft beginnt in der Gegenwart, dank der Schritte, die Italien in diesen 18 Monaten im Kampf gegen die Pandemie unternommen hat.
Die Unternehmer haben hart gearbeitet, um die Fabriken sicher zu machen, sie haben getan, was getan werden musste und der besondere Dank geht an Präsident Draghi und seine Regierung, die sich als Macher und nicht als Zauderer bewiesen, wie der verbesserte nationale Wiederherstellungs- und Resilienzplan zeigt.
Der italienische Aufschwung wird bis Ende des Jahres zu einem BIP-Wachstum von mehr als 6 % führen Italien wächst damit schneller als Deutschland und der europäische Durchschnitt, aber das eigentliche Problem besteht darin, diesem Wachstum Kontinuität zu verleihen, indem die zur Verfügung gestellten enormen Finanzmittel bestmöglich genutzt werden.
Die Herausforderung ist die Wachstumsrate ab 2022 und es gilt sich mit den Beeinträchtigungen und Hindernissen zu beschäftigen:
Dabei geht es um zum Teil zweistellige Steigerungen bei den Rohstoffen, insbesondere bei den Metallen, aber auch um den unverhältnismäßigen und sogar spekulativen Anstieg der Energiekosten. Die Folgen für den Sektor Gießerei , der selbst an Metalle gebunden und sehr energieintensiv ist, könnten dramatisch sein.
Die Kosten für den Seetransport von und nach China, die sich innerhalb eines Jahres verzehnfacht haben, und auf den Mangel an Halbleitern, der die Automobilindustrie, einen wichtigen Markt für die große Mehrheit der Gießereien behindert.
China hingegen hat sich seit langem eine beherrschende Stellung bei Technologien und Komponenten gesichert, die für die ökologische Nachhaltigkeit unerlässlich sind, von Metallen und seltenen Erden, die in Batterien verwendet werden, bis hin zur neuesten Generation der Photovoltaik.
Für alle genannten Herausforderungen fordert Ferrario schnelle und wirksame Antworten auf internationaler Ebene.
Daneben gibt es einen Punkt, der speziell für die Gießereiindustrie von größter Bedeutung ist, die Energiewende, insbesondere für den Automobilsektors.
Der AMAFOND Präsident skizziert zwei Voraussetzungen:
„Wir sind absolut dafür, unseren Kindern eine ökologisch nachhaltige Welt zu hinterlassen, und wir wollen unbedingt zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beitragen, um sehr ernste und kostspielige Umweltkatastrophen zu vermeiden.
Wir sind auch der festen Überzeugung, dass wir nur dann im Jahr 2030 wettbewerbsfähig sein können, wenn wir die Messlatte für technologische Innovationen hochhalten und nicht hinter den Innovationen zurückbleiben, um im europäischen Wettbewerb zu bestehen.“
Transmission erfordert die gebotene Zeit und Technologieoffenheit
Der Weg zur Klimaneutralität vollzieht sich nicht von heute auf morgen. Riccardo Ferrario ist sich mit den Delegierten sehr bewusst und überaus einig, dass dieser Prozess Zeit, neue Anreize sowie die notwendige Infrastruktur braucht.
Der Unternehmer plädiert dazu vollelektrische Antriebe nicht alleine heilig zu sprechen, sondern der Technologieoffenheit eine Chance zu geben, um auf dem Binnenmarkt eine Chance zu haben und auch der Gesellschaft Zeit zu geben, um dem Prozess folgen zu können.
Technologieneutral und sozial verträglich müsse dieser Umbau sein und dazu gehöre auch noch der hochentwickelte Verbrennungsmotor, die Wasserstofftechnik und hybride Modelle.
Der Umbau der Industrie werde Zeit kosten und sollte den Unternehmen machbar sein, das müsse man der Politik klarmachen und dabei müssen die Unternehmen, die zu vielem bereit seien, unterstützt werden.
Zum Umfeld dieser Themen passten dann auch ganz hervorragend die ausgezeichneten Gastbeiträge, die die Veranstaltung bei allen Herausforderungen mit interessantem Hintergrundwissen und Impulsen versorgten.
- Professor Achille Fornasini, Dozent an der Universität von Brescia und Experte für den Rohstoffsektor.
- Paolo Groff, Geschäftsführer der Gruppe Gnutti Carlo, einer Gruppe, die stark in die Internationalisierung investiert hat
- Roberto Vavassori, Brembo-Gruppe und ein Experte im Automobilsektor.
- Dr. Roberto Luongo, Generaldirektor der ICE-Agentur
- Fabio Zanardi, der neue Präsident von Assofond, dem Verband der italienischen Gießereien
Es gibt viel zu tun und die Industrie hat große Aufgaben vor der Brust und dieser Abend war trotz aller Probleme von Selbstbewusstsein und Zuversicht geprägt.