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Erster deutscher Offshore-Windpark geht ans Netz

Alpha Ventus - jetzt fließt Nordsee-Strom

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Norddeich.Borkum. Die Fahrt dauert zwei Stunden, selbst mit einem schnellen Katamaran wie der 'Wind Force I'. Und der bringt es immerhin auf 25 Knoten (45 km/h) in der Spitze. Dort draußen, rings um

Deutschlands ersten Nordsee-Windpark ist nämlich nichts als Wasser. Heute geht 'Alpha Ventus' offiziell ans Netz. Die Tatsache, dass dann erstmals auf der offenen See erzeugter Strom ins Festland-Netz eingespeist wird, lockt Prominenz aus Politik und Wirtschaft zum Festakt nach Norden. Bundesumweltminister Norbert Röttgen wird symbolisch den Startknopf drücken, mit ihm feiern die Vorstandschef von EWE, E.ON und Vattenfall. Ein erster kommerzieller Windpark soll bis 2012 in der Nordsee errichten werden.

Neun Jahre ist es bereits her, dass erstmals der Bau eines Offshore-Windparks ins Auge gefasst wurde, als Testfeld für die vielen Milliarden-Projekte, die noch folgen sollen. Irina Lucke hört das Wort 'Testfeld' nicht gern. 'Das hört sich so nach Abenteuerspielplatz an. Wir haben hier aber einen richtigen Windpark gebaut', sagt die 37-Jährige. Als Projektleiterin der EWE war die studierte Umweltwissenschaftlerin von der ersten Stunde an dabei, als es 45 Kilometer nördlich von Borkum ernst wurde. Wenn sie jetzt auf der 'Wind Force I' um 'Alpha Ventus' herumfährt, ist sie sichtlich stolz. 'Wir haben hier Pionierarbeit geleistet', sagt sie.

Noch nie, auch nicht im Ausland, wurden je solch gewaltigen Anlagen fern der Küste und in 30 Meter tiefem Wasser errichtet. Der Durchmesser der dreiflügligen Rotoren übertrifft mit 126 Metern locker die Flügellänge eines Airbus A380, des derzeit größten Passagierflugzeugs der Welt, und sie kreisen mit 80 Metern pro Sekunde um die Nabe. An ihrem höchsten Punkt ist die Blattspitze 155 Meter über dem Meeresspiegel und nur zwei Meter niedriger als der Kölner Dom. Der von einer einzigen Fünf-Megawatt-Turbine erzeugte Strom reicht für die Versorgung von 4100 Haushalten. Zwölf davon stehen in einem Gebiet so groß wie 500 Fußballfelder.

Planungskarte - <link http: www.spiegel.de fotostrecke fotostrecke-54273-10.html _blank external-link-new-window einen externen link in einem neuen>hier

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