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HYDROTEC Technologies AG plant neue Eisengießerei für Entwässerungstechnik in Deutschland

Selbstbewusste Entscheidung für den Industriestandort Wildeshausen

Lesedauer: min | Bildquelle: Hydrotec Technologies AG
Thomas Fritsch, Chief Editor

In Wildeshausen südlich von Bremen soll nach den Vorstellungen der Verantwortlichen der Firma HYDROTEC Technologies AG schon im nächsten Jahr eine brandneue Eisengießerei ihren Betrieb aufnehmen.

Wie mir Vorstandsmitglied Jürgen Unewisse mitteilt, laufen die Genehmigungsverfahren mit den Behörden kooperativ, so dass der ambitionierte Plan bald umgesetzt werden kann.

HYDROTEC Technologies AG ist ein familiengeführtes deutsches Unternehmen, das Kanaldeckel und Entwässerungsrinnen produziert und mit erfolgreichen Ländervertretungen weltweit operiert. In der Partner-Gießerei ERKON in der Türkei wird derzeit ein Teil der Standardware für die Entwässerungstechnik produziert.

Die Entscheidung eine moderne Eisengießerei in Deutschland auf der grünen Wiese zu errichten, überrascht vielleicht im ersten Moment doch Jürgen Unewisse nennt gute Gründe, die für den Standort sprechen und dabei geht es um die Kriterien, die Motivation und die Vision, also ein richtig guter Plan.

Im folgenden Interview gibt Jürgen Unewisse einen ersten Einblick:

FP: Herr Unewisse, Sie planen in Wildeshausen eine moderne Eisengießerei zu errichten, wie weit ist der Planungsstand und wie läuft die Zusammenarbeit mit den Behörden?

Jürgen Unewisse: Die Planungen sind bis auf Kleinigkeiten abgeschlossen und der Bauantrag inkl. Genehmigungsunterlagen nach dem Bundesemmissionsschutzgesetz eingereicht. Die Zusammenarbeit mit den Behörden läuft reibungslos, da jede Seite sich auf die vom Gesetzgeber vorgesehenen Aufgaben konzentriert und abarbeitet.

FP: Der allgemeine Trend geht eher dazu Guss aus Kostengründen in anderen Regionen der Welt zu produzieren. Was spricht für den Standort Deutschland und wie lässt sich das wirtschaftlich darstellen?

Jürgen Unewisse: Deutschland ist ein Industrieland und die Metallerzeugung sowie -verarbeitung ist ein großer Stützpfeiler für die Industrie. Bei richtiger Ausstattung und Prozessführung kann jede Produktion in Deutschland wirtschaftlich fertigen. Außerdem spreche ich nun einmal gut deutsch ;-)

FP: In Zeiten der industriellen Transformation denkt man sofort an den CO² Footprint, welchen Anteil haben klimarelevante Beweggründe für die Investition in Deutschland?

Jürgen Unewisse: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unternehmen eine solche Investition ausschließlich aus diesem Grund tätigt, aber sicherlich spielt dies auf das Konto des CO² Footprints ein, da unter anderem viel an Transport wegfallen wird.

FP: Was ist die Unternehmensmotivation oder wie muss man sich Ihre Vision vorstellen?

Jürgen Unewisse: Selbstverständlich steht der Gedanke dahinter, dass Unternehmen weiterzuentwickeln und sich für die Zukunft und den Markt entsprechend aufzustellen.

FP: Wie groß ist die neue Anlage konzipiert, welche Kapazität peilen Sie an?

Jürgen Unewisse: Die Gießerei ist mit ihrer Anlagentechnologie als Ergänzung zu unserer Partnergießerei ERKON zu betrachten. Wir werden uns auf bestimmte Teilegruppen entsprechend der Anlagentechnik konzentrieren, sodass wir diese dann auch wettbewerbsfähig herstellen können. Die Kapazität wird bei ca. 20.000 Tonnen pro Jahr liegen.


FP: Die HYDROTEC Gießerei Wildeshausen könnte zu einem europäischen Leuchtturm Projekt werden, was planen Sie hinsichtlich Ausstattung, Equipment, Digitalisierung und Logistik?

Jürgen Unewisse: „Leuchtturm“ zu sein ist nicht unsere Motivation, sondern wir handeln aus wirtschaftlicher Sichtweise – zugegeben mit etwas Abenteuerlust 

Eine neue Fabrik, unabhängig vom Werkstoff, sollte immer die innovativsten Möglichkeiten nutzen, wenn Sie im Markt auf Sicht bestehen möchte. So sind auch wir die Gießerei in der Planung angegangen. Wenn wir als eine der Herausforderung „Personalmangel oder Personalkosten“ identifizieren, müssen wir in der Prozesskette und deren Abläufe den Fokus auf optimale Nutzung der Digitalisierung und deren logistischen Abläufe legen. Insbesondere der Transport macht ein Produkt nicht wertvoller, sondern ausschließlich teurer!

FP: Wie planen Sie in Zeiten allgemeiner Verunsicherung die Energieversorgung?

Jürgen Unewisse: Unser Hauptenergieträger ist Strom, da wir elektrische Schmelzaggregate verwenden. Strom hat kein Versorgungsproblem, sondern in erster Linie ein „Preisproblem“. Hierbei kommt es nicht unbedingt auf die Höhe an sich an, sondern auf die Höhe im internationalen Vergleich. Abgesehen davon werden wir einen Teil des Bedarfs durch PV-Anlagen absichern.

FP: Eine High-Tech Gießerei als Magnet auch für junge Menschen, wie bewerten Sie die Situation am Arbeitsmarkt die passenden Mitarbeiter zu gewinnen, wie ist es um den Nachwuchs bestellt und was bieten Sie an?

Jürgen Unewisse: Bei einem solchen Projekt ist die Personalbeschaffung sicherlich kein ganz unwichtiger Punkt und auch ganz bestimmt eine Herausforderung. Es sind Überlegungen anzustellen, welche Erwartungen ein potenzieller Mitarbeiter an seinen Arbeitgeber hat. Die Fach- und Führungskräfte wird man aus dem Arbeitsmarkt rekrutieren. Wir sind vor allem auf der Suche nach Menschen, die Lust darauf haben, beim Aufbau einer Produktion mitzuwirken. Meiner Meinung nach ist diese Form der Selbstverwirklichung doch ein dickes Plus auf dem Konto der Arbeitgeberattraktivität.  

FP: Mit der Investition in die Zukunft setzt ein familiengeführtes Unternehmen ein besonderes Zeichen. Wie sind die Weichen bei HYDROTEC Technologies AG mit Blick auf die Familientradition gestellt?

Jürgen Unewisse: Für diese Frage bin ich vielleicht nicht der richtige Ansprechpartner, aber ich kann Ihnen folgendes dazu sagen: Die HYDROTEC ist nun im 55. Jahr und in der zweiten Generation angekommen. Da ein solcher Schritt eine Generationsaufgabe ist, steht die Eigentümerfamilie voll dahinter.

FP: Sie planen den Spatenstrich für die neue Gießerei am 01.Juli 2023, jetzt kann ja fast nichts mehr schief gehen. Wir wünschen Ihnen und dem ganzen Team Glückauf und freuen uns mit Ihnen schon heute auf den ersten Abguss.

Über HYDROTEC Technologies AG

Die HYDROTEC Technologies AG ist ein familiengeführtes Unternehmen aus Wildeshausen. Das Unternehmen produziert Kanaldeckel und Entwässerungsrinnen, sowie Straßenkappen und Produkte für den Garten- und Landschaftsbau.

Schon 2002 wurden die unterschiedlichen Firmen der Gruppe unter dem Namen HYDROTEC Technologies AG zusammengefasst. Das Unternehmen ist weltweit aktiv und hoch innovativ. So wurden verschiedene Formel 1 Rennstrecken und internationale Flughäfen oder die Luxusinsel Palmtree Island in Dubai mit Entwässerungstechnik aus dem deutschen Wildeshausen beliefert.

Das Unternehmensziel basiert auf der Produktion innovativer Qualitätsprodukte mittels kurzer Wege und Prozesseffizienz. Dazu tragen am Standort Wildeshausen ca. 130 Mitarbeiter bei, die wie das gesamte Unternehmen auf fortschrittliche Technologie und ständige Weiterentwicklung setzen.

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