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Serbien bietet einige Vorteile – VDMA berichtet über Chancen im Beschaffungsmarkt

Serbien etabliert sich zunehmend als attraktiver Beschaffungsstandort für europäische Unternehmen. Dabei geht es dem Land nicht nur um die Zulieferung einzelner Komponenten – vielmehr verfolgt Serbien das Ziel, komplette Wertschöpfungsketten im eigenen Land aufzubauen, insbesondere im Bereich der Elektromobilität. Eine neue Lithium-Mine soll diesen Prozess zusätzlich unterstützen.

Lesedauer: min | Bildquelle: www.welt-flaggen.de

Mit rund 1,7 Millionen Einwohnern zählt Belgrad, die Hauptstadt Serbiens, zu den größten Metropolen Südosteuropas. Die Wirtschaft entwickelt sich dynamisch: Für 2024 wird ein reales BIP-Wachstum von 3,5 % prognostiziert. Die Bevölkerung des Landes liegt aktuell bei rund 6,6 Millionen. Der Maschinenexport aus der EU nach Serbien erreichte im Jahr 2023 ein Volumen von rund 2,3 Milliarden Euro (Quellen: VDMA, IWF, Eurostat, Statistisches Bundesamt).

Ein prominentes Beispiel für Serbiens industrielle Entwicklung ist das Engagement der ZF Friedrichshafen AG. Bereits 2019 eröffnete der deutsche Technologiekonzern ein Werk im serbischen Pančevo zur Herstellung von Antrieben für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Selbst Präsident Aleksandar Vučić ließ es sich nicht nehmen, bei der Eröffnung persönlich anwesend zu sein. Die Automobilindustrie ist für Serbien ein zentraler Wirtschaftszweig und macht etwa 20 % der ausländischen Direktinvestitionen aus.

ZF entschied sich trotz bestehender Standorte in Rumänien bewusst für Serbien – unter anderem wegen des vorhandenen Fachkräftepotenzials. Milan Grujic, Geschäftsführer von ZF Serbien, erinnert sich: „Es gab anfänglich Bedenken, ob wir hier die nötigen Talente finden würden. Aber schnell stellte sich heraus, dass sie völlig unbegründet waren.“

In den Folgejahren baute ZF seine Aktivitäten deutlich aus: 2021 folgte ein Technologiezentrum für E-Mobilitätslösungen, 2022 ein Forschungszentrum in Novi Sad, und 2023 ein weiteres Werk in Pančevo für Leistungselektronik. Insgesamt investierte das Unternehmen rund 160 Millionen Euro in Serbien – heute beschäftigt ZF dort mehr als 1.600 Mitarbeitende.


Auch andere deutsche und europäische Unternehmen nutzen die Standortvorteile. Alexander Markus von der AHK Serbien sagt: „Serbien ist eines der wenigen Länder im Westbalkan, das seine industrielle Basis aus jugoslawischer Zeit in die Gegenwart überführen konnte. Das schafft ein stabiles Umfeld – kombiniert mit motivierten, qualifizierten Fachkräften.“

Zudem wird Serbien nicht nur als Absatzmarkt, sondern immer mehr als Sourcing-Standort wahrgenommen. Zwischen 2008 und 2023 haben sich die Importe von Vorprodukten nach Deutschland auf fast eine Milliarde Euro vervielfacht. Gleichzeitig gilt: „Serbien ist kein Billiglohnland mehr“, betont Markus. Insbesondere im Norden, wo viele internationale Investoren aktiv sind, wird es zunehmend schwierig, geeignetes Personal zu finden – was den Süden des Landes als neuen Investitionsfokus attraktiv macht.

Ein Beispiel dafür ist Hansgrohe SE: 2023 eröffnete das Unternehmen ein neues Werk für Armaturen in Valjevo, rund eine Stunde südlich von Belgrad. „Zum einen, um Wachstum zu generieren, zum anderen, um unsere Abhängigkeit von Asien zu reduzieren“, erklärt Philipp Bürkle, Geschäftsführer von Hansgrohe in Serbien. Serbien konnte sich gegenüber Standortalternativen wie Rumänien und Bulgarien durchsetzen – trotz des zusätzlichen Verwaltungsaufwands, den ein Standort außerhalb der EU mit sich bringt.

Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), veröffentlicht am 2. April 2025.

Quelle: German Mechanical Engineering Industry Association (VDMA)

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