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Slowenien ist eine führende Gießereination – 60 Jahre Internationaler Gießereikongress in Portoroz

Ein gießereitechnisches, politisches und menschliches Vorbild für internationale Forschung und Zusammenarbeit

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Thomas Fritsch, Chief Editor

Der Slowenische Giessereiverband unter der Führung von Msci Dipl.-Ing. Mirjam Jan-Blažič lädt heuer zum 60 Jubiläum zur internationalen Gießereitagung nach Portoroz an die Adria ein.

Im Jahr 1953 wurde in Ljubljana der Verein Slowenischer Gießereifachleute gegründet, immer schon mit dem Ansatz über die Grenzen des ehemaligen Jugoslawiens hinaus lebendigen Austausch mit internationalen Experten zu führen. Das war zum einen die Gelegenheit sich selbst zu präsentieren und sich mit den anderen zu messen und dabei die Türen zur internationalen Forschung und Entwicklung offen zu halten. Stück für Stück wurde eine ehrgeizige Gießereiindustrie aufgebaut mit schlagkräftigen Gießereien und einigen Zulieferern.

Die Tagung im idyllischen Portoroz an der Adria wurde zunächst überwiegend in slowenischer und deutscher Sprache abhalten, seit 2001 nur noch in Englisch um dem immer internationaleren Anspruch gerecht zu werden. In der Zwischenzeit begleiten die Vertreter der WFO World Foundry Organisation genauso wie CAEF und traditionell der Deutsche und der Österreichische Gießerei-Verband, und wechselnde Verbände aus unterschiedlichen Staaten und diverse Universitäten die Veranstaltung.

60 Jahre Portoroz – ein Spiegel internationaler Politik
60 Jahre Gießereitagung in Portoroz, das heißt hier spiegelt sich auch die politischen Entwicklung in Europa. Während die ersten Treffen noch im „kalten Krieg“ unter Jugoslawischer Führung stattfanden, wurde ab Mai 1991 mit der Unabhängigkeitserklärung des Staates Slowenien ein neues Kapitel geschrieben. Im Zuge des politischen Wandels und der europäischen Öffnung ergaben sich vielfältige Möglichkeiten und die Veranstaltung wurde zu einem führenden Forum für Vortragende und Aussteller. Der bisherige Höhepunkt war das World Technical Forum der WFO im Jahr 2019 mit 400 Teilnehmern und 100 Vorträgen – ein Highlight in der Geschichte der Organisation.

Slowenien ist eine führende Gießereination
Würde man die jährliche Gussproduktion an der Zahl der Einwohner messen, dann wäre Slowenien das führende Gießereiland in der Welt, sagt Präsidentin Mirjam Jan-Blažič schmunzelnd.

Etwa 70 Gießereien produzieren mit ca. 5.000 Mitarbeitern knapp 200.000 t Guss pro Jahr, davon 2/3 Gusseisen und 1/3 Non-Ferrous. Die Kunden der slowenischen Gießereien kommen überwiegend aus den Bereichen Automotive, Eisenbahn, Maschinenbau, Glasindustrie und Landwirtschaft. Momentan sind die Betriebe, wie weltweit fast alle, von den Einbußen der Covi-19 Pandemie betroffen.

Im April und Mai 2020 waren viele Unternehmen im Lockdown und mussten starke Einbußen verkraften, da eng mit den europäischen Lieferketten verknüpft. Ab Juni 20 geht es langsam wieder aufwärts und die Prognosen sagen bei günstigem Verlauf für 2020 einen Produktionsrückgang von 15% voraus. Die Gießereien, die weniger automobilabhängig sind, stehen gut da und profitieren wie alle von den unterstützenden Massnahmen der slowenischen Regierung mit Subventionen und Überbrückungen.


Portoroz 2020 – die Jubiläumsveranstaltung
Für die Jubiläumstagung im September 2020 hat sich Präsidentin M. Jan-Blažič trotz Corona viel vorgenommen. Unter der strikten Einhaltung aller Regeln für social distancing werde man die Veranstaltung sicher durchführen. Dazu 
erwarten die Organisatoren etwas weniger als die normal üblichen 150 – 200 Teilnehmer. Insgesamt sind 35 Vorträge vorgesehen und 40 Aussteller haben sich angemeldet. Das traditionell sehr stimmungsvolle und herzliche Begleitprogramm an der Adria muss natürlich auch den momentanen Bedingungen angepasst werden, soll aber in jedem Fall eine angemessene Möglichkeit zum persönlichen Austausch bieten. Das sei gerade in schwierigen Zeiten wichtig, betont Jan-Blažič, denn die großen Herausforderungen der globalen Wirtschaftskrise, Rezession, Corona und die Transformation der Industriewelt gehe man am besten gemeinsam an. Dabei wünscht sie sich die Erholung der Wirtschaft in „Form eines V“ in der zweiten Jahreshälfte und zudem eine rasche Zuwendung der Industrie hin zu den eigentlichen Herausforderungen.

Nachhaltige Entwicklung heißt heute nicht mehr Wirtschaftswachstum und Gewinnmaximierung um jeden Preis, denn es gilt den modernen Ansprüchen einer „grünen Wirtschaft“ im Sinn der Umwelt und zugunsten des Klimawandels Rechnung zu tragen und dazu gehört auch die Transformation in der Antriebstechnologie hin zu E-Mobilität und zu Hybridfahrzeugen.

Je mehr sich die Gießereiindustrie dessen bewusst sei, umso kraftvoller kann sie die Herausforderungen besten.

Msci Dipl.-Ing.Mirjam Jan-Blažič
Sie trägt seit 1972 den Titel Diplomingenieurin der Fakultät für Technologie und Metallurgie in Belgrad

Ihre Berufliche Tätigkeit begann im Labor von LTH Skofia Loka und schon 1977 wurde sie zur Direktorin der LTH Gießerei ernannt, eine Position, die sie erfolgreich bis 1997 innehatte. Danach trat sie in die Slowenischen Stahlwerke Slovenske Zelezarne als Projektmanagerin und Beraterin im Vorstand ein um das Unternehmen zu privatisieren.

Seit 2005 ist sie die Präsidentin des Vereins der Slowenischen Gießereifachleute, dem sie von 1978 an in vorderster Front angehört, und organisiert unter anderem die Internationale Gießereitagung in Portoroz.
Mirjam Jan-Blažič ist weltweit vernetzt und genießt höchste internationale Reputation. Auch in schwierigen Zeiten geben ihr Optimismus und Innovationsgeist die notwenige Energie den Anforderungen jederzeit gerecht zu werden.

Glückauf liebe Mirjam und herzliche Gratulation zum 60. Jubiläum in Portoroz!

Firmeninfo

Slovenian Foundrymen`s Society

Lepi pot 6, p.p. 424
1001 Ljubljana
Slovenia

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