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Ich sehe für die Zukunft mehr neue Geschäftsfelder als reine Kompensation

Interview mit dem CEMAFON Präsidenten Dr.-Ing. Ioannis Ioannidis, CEO Oskar Frech GmbH + CO.KG, über die Herausforderungen in der Gießereiindustrie.

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Politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich zeichnen sich in unseren Tagen Veränderungen ab, die wir in ihre Vielschichtigkeit und Reichweite in Europa langsam spürbar wahrnehmen.

Dr. Ioannis Ioannidis, wir freuen uns, wenn Sie als neuer Präsident des Europäischen Gießereimaschinenverbandes CEMAFON zu den prognostizierten industriellen

Veränderungen aus der Perspektive der Zulieferindustrie für die Gießereien Stellung nehmen.

Thomas Fritsch (Foundry-Planet Ltd.) (FP):
Die Politik fordert in Europa vehement neue Antriebstechniken für Fahrzeuge, Elektromobilität ist mittlerweile auch gesellschaftlich im Aufwind, China will im Bereich E-Mobilität eine führende Rolle einnehmen und Indien soll nach 2030 ein Land mit 100% E-Autos werden. Wie weit sind wir wirklich und was bedeutet das für die Gießereiindustrie?


(Dr. Ioannidis):
Die Elektromobilität befindet sich erst am Anfang des Technologiewandels und wird in den nächsten Jahren gute Wachstumsraten ausweisen. Sofern der bereitgestellte Strom aus alternativen Energiequellen erzeugt wird, ist das eine sinnvolle ökologische Richtung. Für die Gießereiindustrie ergeben sich neue Anwendungsfelder, die durchaus mehr als kompensierend sein werden


(FP):  
Elektrische Antriebe, Hybridantriebe und kleinere Verbrennungsmotoren, bei einer Prognose bis 2030 scheint es als würde besonders der Anteil an Gussteilen zurückgehen oder sehen Sie Kompensationsmöglichkeiten?


(Dr. Ioannidis):
Ich sehe mehr als nur Kompensation. Wir werden eine absolut höhere Zahl an Fahrzeugen haben und zusätzlich neue Teile im Innen- und Außenbereich, infolge der Trends autonomes Fahren und Digitalisierung.


(FP):  
Gibt es neue Felder für Gusskomponenten neben Batteriebefestigungen, Gehäusen für Steuergeräte oder zum Beispiel E-Radnabenmotoren? Welche Strukturteilkomponenten sind noch vorstellbar und welche Industrien neben Automotive haben die größten Zukunftspotenziale?


(Dr. Ioannidis):
Es gibt neue Geschäftsfelder für Gusskomponenten im Bereich Exterieur und insbesondere Interieur. Bei den Strukturteilkomponenten gibt es noch interessante Ansätze auch aus Werkstoffgesichtspunkten. Mit dem Einzug der Digitalisierung wird der Automotivebereich und die Elektronik sowie z. B. die Sicherheitstechnik neue Chancen bieten.


(FP):  
Wie funktioniert die Abstimmung zwischen politischen Forderungen, Machbarkeit und industrieller Verträglichkeit für den Europäischen Maschinenbau?

(Dr. Ioannidis):
Es gibt genügend Möglichkeiten des Verständnisses um im Nachhinein pragmatische und zeitkonforme Lösungen zu erarbeiten und Festgelegtes anzupassen.


(FP):  
Welche Absicherungen und Zusagen gibt es von OEMs und Politik für Übergangszeiten und künftige Produktionsprozesse, wie nah ist der Maschinenbau an den Prozessen beteiligt, wenn künftig weniger einzelne Gusskomponenten, sondern Module gefordert sind?


(Dr. Ioannidis):
Wichtige Trends sind weit im Voraus erkennbar, so dass eigentlich genügend Zeit wäre um zu handeln. Hier ist der Maschinenbau sehr nah am Puls der Zeit, so dass Baugruppen oder größere Funktionsintegrationsbestreben relativ zügig realisiert werden können.


(FP):  
Wenn wir die Entwicklung additiver Fertigung anschauen, würden Sie den 3D-Druck als gießereirelevanten Prozess einordnen und wie beurteilen Sie die Entwicklung für die Bereiche Kernherstellung und Metalldruck aktuell?


(Dr. Ioannidis):
Der 3D-Druck ist eine zusätzliche Möglichkeit um bisheriges Wissen mit modernen Fertigungsprinzipien zu koppeln und damit neue Ansätze zu realisieren. Allerdings ist es auch erforderlich, sich von bisherigen Gestaltungsmethoden zu lösen um neue Wege mit dem 3D-Druck zu gehen. Gut durchdachte und neu berechnete Strukturen führen zu hervorragenden Ergebnissen im Formen- und Maschinenbau.


(FP):  
Die globale Politik zeichnet sich momentan weniger durch entschlossenes, zielorientiertes Handeln als durch Irritation, gesellschaftliche Spaltung und Protektionismus aus. Nord-Amerika hat gewählt, Europäische Kernländer, wie Frankreich, Niederlande und Deutschland stimmen über neue Parlamente ab, ein gemeinsames Europa scheint mehr gefordert als je zuvor. Ist das die Stunde der Europäischen Verbände, wie CEMAFON? Welchen Einfluss kann CEMAFON geltend machen und welche Botschaft geben Sie den  Europäischen Maschinenbauern und Lieferanten für die Gießereiindustrie, den Gießereien und den Gusskäufern für 2017?


(Dr. Ioannidis):
Europa ist unsere Chance. Wir sind die größte Volkswirtschaft der Welt, das muss allen klarwerden. Damit haben wir die Möglichkeit durch Integration und gemeinsame Vorgehensweise viel zu gestalten. Alle Verbände erfüllen damit eine sinnvolle Aufgabe, wenn auch noch so klein. Wir sollten zuversichtlich in das Jahr 2017 blicken und müssen langfristige Entwicklungen verfolgen, das haben wir allen voraus!

Firmeninfo

CEMAFON - The European Foundry Equipment Suppliers Association

Lyoner Straße 18
60528 Frankfurt
Germany

Telefon: (+49)696603-1413

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