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„Unsere Pionierarbeit zahlt sich aus“ – ABP CEO Till Schreiter gibt einen Ausblick aufs neue Geschäftsjahr

Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres bei ABP am 1. April 2024 gibt CEO Till Schreiter einen Ausblick auf die Strategien, Lösungen und Konzepte, mit denen ABP agieren wird. Dabei ruht der Fokus natürlich auf den vier Megatrends, die ABP zur GIFA 2023 formuliert hat.

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Sie haben im Zuge der GIFA 2023 vier Megatrends formuliert - wie sehen Sie die Entwicklung etwa ein Jahr später?

Till Schreiter: Rückblickend betrachtet können wir eindeutig erkennen, dass die Megatrends, die wir formuliert haben, so aktuell sind wie zuvor. Es hat sich bewiesen, dass wir genau die richtigen Themen adressiert haben. Das haben wir zuletzt auf der Messe IFEX auf dem indischen Markt gespürt, und das Thema Dekarbonisierung treibt darüber hinaus sowohl die Wirtschaft in China, als auch in Amerika an. Den demografischen Wandel sehen wir auch überall auf der Agenda – bei jedem Unternehmen, mit dem ich spreche. Es ist die Suche nach Fachkräften, die alle beschäftigt, und dazu übrigens auch das Halten von Fachkräften im Unternehmen. Die Awareness von Digitalisierung wird immer größer: Der Markt erkennt sie jetzt als bestimmenden Treiber. Ich glaube, in der Gießereiindustrie haben wir als ABP gerade auch bei diesem Thema viele wichtige Impulse gesetzt – das zahlt sich jetzt aus. Auch das haben wir in Indien gesehen: Die Kunden entdecken, dass das Thema Digitalisierung ein relevanter Hebel ist. Ich schätze, das hat auch etwas mit der Präsenz von ChatGPT und anderer großer KI-Dienste zu tun: Es wird erkannt, was Artificial Intelligence wirklich leisten kann und dass man, wenn man Artificial Intelligence nutzen möchte, seine Geräte entsprechend ausstatten muss. Das haben wir wie gesagt früh erkannt und mit unseren Digitalisierungstools den Hebel für Produktivitätssteigerung und Energieeinsparung geliefert. Und auch das Thema Globalisierung ist noch präsenter geworden. Für viele Firmen ist es wichtig, die Produktion zum Beispiel in Indien auszubauen, um weniger von China abhängig zu sein – natürlich ohne dass man dem chinesischen Markt den Rücken kehrt. Die Entwicklungen in Amerika muss man abwarten, da stehen Präsidentschaftswahlen vor der Tür, und auch die EU hat den Fokus stärker auf die eigenen Interessen gelegt. Dazu kommen die Spannungen in der Schwarzmeer-Region, in dem Umfeld wichtiger Handelsrouten wie dem Suezkanal und weitere Konfliktherde. Die Welt ist immer schwieriger vorherzusehen, man muss sich Region für Region immer stärker individuell aufstellen - oder sich verschiedene Wege leisten können.  Wir sind hier von der Effizienzwelt in die Resilienzwelt gewandert.

Das Thema Energiebeschaffung mit Verfügbarkeit, Kosten und CO2-Bilanz beschäftigt energieintensive Branchen wie die metallverarbeitende Industrie. Welche Herausforderungen sehen Sie, und was leisten Sie bei ABP in diesem Bereich?

Till Schreiter: Auch die Themen Energiebeschaffung und CO2-Reduktion muss man in den verschiedenen Märkten reflektieren. Allein schon mit dem Fokus auf Europa ist das ein spannendes Thema. Wie wird sich die Atomkraft als grün deklarierte Energie weiter entwickeln? Was passiert mit dem Thema Wasserkraft? Und wie kommen wir an den Wasserstoff, der an vielen Stellen als der Zukunftsenergieträger proklamiert wird? Fakt ist: Wir werden Wasserstoff importieren müssen. Wir werden, wenn wir weiter auf Gas setzen wollen, auch weiter Gas importieren müssen. Deutschland ist ein Land mit relativ wenig Sonne und nur bedingt viel Windflächen. Das heißt - im Vergleich auch zu anderen europäischen Ländern werden wir hier immer einen relativ hohen Strompreis haben. Länder, die mehr Sonne oder mehr Wind haben und eigenen Wasserstoff erzeugen können, haben Vorteile. Und die grundsätzliche Frage lautet aus meiner Sicht: Was wollen wir mit dem grünen Strom machen? Ich glaube nicht, dass wir mit grünem Strom eigenen Wasserstoff erzeugen. Klar ist doch: Die Energie bleibt ein dominierendes Thema für unsere Kunden, und da wird man auch konzeptionell und strategisch nachdenken müssen, zum Beispiel über eine Reduzierung auf Teilstraßen in Deutschland. Meine Erfahrung ist, dass sich die Produktion dahin verlagert, wo sie günstiger ist. Für uns Anlagenbauer bedeutet das neue Projekte in anderen Ländern.

Die Digitalisierung treiben Sie bei ABP nach wie vor weiter voran - mit myABP 2.0 machen Sie es Gießereien noch leichter, die Übersicht über alle Prozesse zu behalten. Wie sieht die weitere Perspektive aus?

Till Schreiter: Ich sehe hier eine sehr große Perspektive – aufgrund der Bereitschaft und der Erkenntnis, dass man Digitalisierung nicht als ein singuläres Produkt ansieht, sondern als Gemeinschaft weiterentwickelt. So entstehen Partnerschaften, wie wir sie selbst auch von Anfang an angestrebt haben - für mich ist diese Entwicklung sehr erfreulich. Unsere Kunden, die Betreiber der großen Anlagen, haben gesehen, dass man mit Digitalisierung wirklich etwas bewegen kann, nicht nur im Hinblick auf Produktivität, sondern natürlich auch als Tool, um dem demografischen Wandel Herr zu werden, Erfahrungswissen zu sammeln, Entscheidungsprozesse den Arbeitnehmern abzunehmen, die Prozessüberlegungen der KI zu überlassen, Weiterbildung zu gestalten. Auch im Hinblick auf die Energiekosten spielt Digitalisierung wieder eine Rolle – dann nämlich, wenn sie Prozesse effizienter macht. Wer über digitale Tools weniger Energie verbraucht, spart nicht nur diese ein, sondern logischerweise auch die Kosten.

Wie begegnen Sie den Herausforderungen auf dem internationalen Markt, vor allem vor dem Hintergrund der geopolitischen Herausforderungen?

Till Schreiter: Das ist vor allem eine strategische Frage, und da sehe ich uns gut positioniert, weil wir uns breit aufgestellt haben. Wir sind nach wie vor in den wichtigen Ländern präsent, und wir werden auch weiterhin in diesen Ländern investieren – auch hier kann ich wieder exemplarisch auf das Beispiel Indien verweisen. Uns ist wichtig, Kompetenzen in den einzelnen Märkten zu haben und dort auch Unterlieferantenstrukturen aufzubauen. Das ist unsere Strategie, seitdem es ABP gibt – und sie ist heute wichtiger denn je: Wir waren immer ein global aufgestelltes Unternehmen und auf diese Stärke werden wir auch weiter fokussieren.

Aluminium, Stahl, Erwärmer, Kupolofen-Ersatz - in welchen Schwerpunkt-Bereichen werden wir ABP im neuen Geschäftsjahr sehen, und was kann der Markt erwarten?

Till Schreiter: Wir haben unsere Zukunftsstrategie im letzten Jahr verabschiedet, mit dem Fokus, dass wir der Partner auf dem Weg zu ‚Zero Emission‘ sein wollen, was bedeutet, dass wir dazu beitragen wollen, die Industrie nachhaltig zu verändern. Mit dieser Perspektive auf die Dekarbonisierung öffnet sich für uns der Aluminiummarkt, der ja zuvor ein klassischer gasgetriebener Markt war. Wir verfügen hier über starke Referenzen und Kundenprojekte. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Markt noch schneller in Richtung Technologiewechsel mit Fokus Induktion entwickelt als der Stahlmarkt oder der Gießereimarkt, allein durch den gefühlten Umstellungszwang. Aluminium findet sich in vielen Consumer Produkten wieder, bei denen man sensibel bei der Preisgestaltung auf einem umkämpften Markt vorgehen muss. Und übrigens auch bei der Umweltbilanz: Die junge Generation achtet darauf, was sie kauft, und da steht die Erwartungshaltung an Nachhaltigkeit bei der Herstellung von Produkten vielfach ganz oben auf der Agenda. Das setzt sich fort in der Mobilität, von Elektroautos über die Luftfahrt bis zum Zugverkehr.

Die neue Produktlinie Ecoline ist in den Markt eingeführt - was erwarten Sie von diesem Ansatz?

Till Schreiter: Ecoline ist jetzt im Markt eingeführt. Wir haben die Produktlinie auf der IFEX auch physisch gezeigt und für den indischen Markt gelauncht. Wir spüren eine große Nachfrage, weil der Ecoline auf der einen Seite in seinem Produktdesign einen Preissektor anspricht, der für Kunden relevant sein kann, die aus der Kleingießerei den nächsten Schritt gehen wollen und dabei auf Professionalität setzen möchten mit etablierter Basisfunktionalität und Basisqualität eines ABP-Ofens. Auf der anderen Seite haben wir den Ecoline aber auch so designt, dass man ihn einfach warten und betreiben kann, ohne auf Know-how zu verzichten. Wir sind mit dieser Linie schon auf dem neuesten Stand der wesentlichen Technik; die ist aber so gestaltet, dass die Handhabung einfach ist.

ABP ist wichtiger Teil des Konzerngefüges von MHI und Primetals - wie hat sich die Zusammenarbeit seit der Integration inzwischen etabliert?

Till Schreiter: Wir haben es geschafft, eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit aufzubauen, von der alle Seiten profitieren können – wir zum Beispiel im Stahlbereich, wo die Zusammenarbeit mit Primetals sehr wertvoll ist. Wir haben hier ein sehr enges Verhältnis, in dem wir zusammen neue Konzepte erarbeiten, wie aktuell im Erwärmerbereich, wo wir mit Primatals und MHI sehr stark in der Entwicklung neuer Produkte vorangekommen sind. Das partnerschaftliche Miteinander mit MHI öffnet uns auch die Türen über das metallurgische Umfeld hinaus, um so noch weitere Geschäftsbereiche zu entwickeln.


Über ABP Induction

ABP Induction ist ein führender Anbieter von Induktionsschmelz- und -erwärmungsanlagen, Aftermarket-Dienstleistungen und Digitalisierungslösungen für die weltweite Gießerei-, Schmiede- und Stahlindustrie. ABP verfügt über Vertriebs-, Produktions- und Kundendienststandorte in den USA, Deutschland, Schweden, Mexiko, Thailand, Indien, China und Südafrika. Seit 2018 ist ABP Induction Teil von Mitsubishi Heavy Industries und Primetals Technologies. Weitere Informationen über ABP Induction unter www.abpinduction.com.

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