Anlässlich des 125-jährigen Bestehens von DISA Industries prägt der dänische Technologieführer weiterhin die weltweite Gießereilandschaft – mit zukunftsweisender Innovation, digitalen Lösungen und einem klaren Fokus auf Kundennutzen. Wir sprachen mit Ulla Toennesen Hartvig darüber, wie das Unternehmen sein stolzes Erbe mit einer ambitionierten Vision für die Zukunft verbindet.
FP: Ulla, zunächst herzlichen Glückwunsch zu 125 Jahren DISA! Anstatt zu weit in die Vergangenheit zu blicken – wie würden Sie DISAs Rolle und Mission in der heutigen Gießereiwelt beschreiben?
UTH: „DISAs Fundament und Daseinsberechtigung beruhen auf kontinuierlicher Innovation mit dem Ziel, unseren Kunden echten Mehrwert zu bieten. Wir gestalten die Branche aktiv und senken die Kosten pro Abguss. Als Marktführer sehen wir es als unsere Verpflichtung, technologische Grenzen zu verschieben und uns ständig weiterzuentwickeln – als bevorzugter Partner der weltweiten Gießereiindustrie.“
FP: DISAs Ruf basiert seit jeher auf Innovation. Wenn Sie auf die aktuelle Roadmap blicken – welche Entwicklungsfelder sind für Sie derzeit am spannendsten und prägen das nächste Kapitel der DISA-Geschichte?
UTH: „DISA bewegt sich in Richtung vollständig integrierter Gießereilinien – von der Formherstellung über die Endbearbeitung bis hin zur Schleifautomation. In Kombination mit unseren digitalen Monitizer®-Tools ermöglichen diese Systeme eine Echtzeit-Optimierung und vorausschauende Wartung über den gesamten Prozess hinweg. Darüber hinaus entwickeln wir aktiv Lösungen für Aluminium-, Messing-, Bronze- und Stahlguss auf Basis unserer bewährten Grünsandformtechnologie. Aktuelle Versuchsreihen helfen unseren Kunden, Leistung und Wirtschaftlichkeit gegenüber herkömmlichen Verfahren zu bewerten – die Ergebnisse zeigen bis zu 20 % Kostenersparnis.“
FP: Die DISAMATIC bleibt eine Ikone der Gießereitechnologie. Heute laufen Ihre Systeme auf allen Kontinenten. Können Sie uns ein Gefühl für die Größenordnung geben – in wie vielen Ländern ist DISA aktiv, und wie unterstützt Ihr globales Servicenetz die Kunden?
UTH: „Wir sind in mehr als 75 Ländern weltweit vertreten. DISAs Service-Infrastruktur umfasst Produktionsstätten, Vertriebsbüros und Servicezentren auf drei Kontinenten – ergänzt durch ein starkes Netzwerk erfahrener Agenten. Wir arbeiten nach dem Prinzip „in region for region“. Unsere Kunden profitieren von einem 24/7-Hotline-Support, schneller Vor-Ort-Hilfe sowie standardisierten und maßgeschneiderten Schulungsprogrammen zur Maximierung von Betriebszeit und Produktivität. Kontinuierliche Verbesserungsprogramme und Upgrade-Kits stellen sicher, dass bestehende Maschinen stets auf dem neuesten Stand der Technik bleiben – was Lebensdauer und ROI verlängert. Ein Beispiel: Einer unserer Kunden in Korea hat in diesem Jahr die Marke von 50 Millionen Formen auf einer DISA-Linie erreicht.“
FP: Die Gießereiindustrie befindet sich im Wandel – geprägt von Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit. Wie unterstützt DISA seine Kunden auf dem Weg zur „Smart Foundry“ der Zukunft?
UTH: „Unser Ansatz vereint Automatisierung, Industrie-4.0-Technologien, KI-gestützte Optimierung und umweltfreundliche Verfahren wie Sandaufbereitung. Damit helfen wir Gießereien, ihre Produktivität zu steigern, Kosten zu senken und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. Künftige Entwicklungen umfassen maschinelles Lernen für die Qualitätskontrolle sowie geschlossene Regelkreise in der Automatisierung – hin zu einem echten „Smart Foundry“-Ökosystem.“
FP: Innovation beginnt oft mit dem Verständnis der Kundenbedürfnisse. Wie unterscheiden sich diese weltweit – und wie gelingt es DISA, sowohl traditionelle als auch aufstrebende Märkte bestmöglich zu unterstützen?
UTH: „Die Anforderungen der Gießereien variieren je nach Region. DISA reagiert darauf mit einer Kombination aus globaler Expertise und lokaler Flexibilität. Durch Innovation, ein anpassbares Produktportfolio und Skalierbarkeit bieten wir hochautomatisierte, KI-gestützte Lösungen für fortschrittliche Gießereien ebenso wie robuste, kosteneffiziente Systeme für Wachstumsmärkte – stets gestützt durch weltweiten Support und lokales Know-how.“
FP: Als Teil der Norican Group arbeiten Sie eng mit starken Marken wie Wheelabrator, StrikoWestofen, Monitizer und Simpson zusammen. Wie stärkt diese Allianz Ihre Fähigkeit, ganzheitliche und effiziente Lösungen anzubieten?
UTH: „Wir bieten unseren Kunden End-to-End-Lösungen mit dem umfassendsten Angebot am Markt:
- DISA liefert Hochleistungs-Grünsandformanlagen.
- Simpson ergänzt diese durch modernste Technologien zur Sandaufbereitung, Kühlung und Rückgewinnung – für gleichbleibende Qualität und Nachhaltigkeit.
- StrikoWestofen bietet energieeffiziente Schmelz- und Dosieröfen für Aluminium und andere Nichteisenlegierungen.
- Wheelabrator liefert weltweit führende Strahl- und Oberflächenbearbeitungssysteme für Gussstücke.
- Monitizer vernetzt all diese Prozesse digital und ermöglicht Echtzeit-Überwachung, KI-gestützte Optimierung und prädiktive Wartung.“
FP: Europäische Gießereimaschinen gelten weltweit als führend. Was muss die Branche – und insbesondere DISA – tun, um auch künftig an der Spitze zu bleiben?
UTH: „Um weiterhin führend zu sein, müssen DISA und die europäischen Maschinenhersteller noch schneller innovieren, Nachhaltigkeit konsequent integrieren, neue Materialien erschließen und vollständig vernetzte, automatisierte Lösungen anbieten – gestützt auf globale Präsenz, starke Partnerschaften und engagierte Talente.“
Ein persönlicher Blick
FP: Sie sind seit fast zwei Jahrzehnten Teil von DISA – eine beeindruckende Karriere. Was inspiriert und motiviert Sie persönlich in Ihrer Rolle?
UTH: „Viele Menschen betrachten die Gießereiindustrie als eher konservativ. Ich hingegen sehe ständig neue Anforderungen und Entwicklungen auf den Märkten. Die Wünsche und Erwartungen unserer Kunden verändern sich stetig – das macht jeden Tag zu einer spannenden Herausforderung. In all den Jahren bei DISA und NORICAN war mir noch kein einziger Tag langweilig.“
FP: Eine globale Organisation wie DISA zu führen bedeutet sicher lange Arbeitstage und viele Reisen. Wie schaffen Sie es, Beruf und Privatleben im Gleichgewicht zu halten?
UTH: „Ich habe das große Glück, eine sehr unterstützende Familie zu haben, die den Alltag mitträgt. Mit drei Kindern ist eine stabile Basis zu Hause unverzichtbar – und mein Mann steht mir stets zur Seite. Ich genieße es, an Wochenenden und im Urlaub bewusst Zeit mit meiner Familie zu verbringen und neue Energie zu tanken.“
FP: Wenn Sie den Geist von DISA in einem Satz beschreiben müssten – welcher wäre das?
UTH: „Wir arbeiten stets daran, die Erwartungen unserer Kunden zu übertreffen.“
FP: Vielen Dank, Ulla, für dieses inspirierende Gespräch – und Glückauf!
UTH: „Vielen Dank, Thomas.“