Schwere Folgen für kleine Betriebe
In Kalkutta, einem Zentrum für Sanitärgussteile, stehen viele Werke still. Unternehmer wie Vijay Shankar Beriwal (Calcutta Iron Udyog) sehen die Zölle als existenzielle Bedrohung: Während alte US-Aufträge noch abgearbeitet werden, bleiben neue weitgehend aus. Über 200.000 Beschäftigte in mehr als 5.000, überwiegend kleinen Gießereien sind gefährdet.
Exportabhängigkeit und Marktverwerfungen
Indien exportierte 2023 Eisen-, Stahl- und Aluminiumprodukte im Wert von 4,56 Mrd. US-Dollar in die USA. Mit den neuen Zöllen könnten die Ausfuhren um bis zu 85 % einbrechen. Viele Produzenten versuchen nun, ihre Waren auf dem heimischen Markt abzusetzen – was zu Preisdruck, Nachlässen und schärferem Wettbewerb führt. Hinzu kommt billiger Stahl aus China, der die Lage verschärft.
Regierung zwischen Beschwichtigung und Gegenmaßnahmen
Handelsminister Piyush Goyal spielt die Bedeutung der US-Exporte herunter, doch Branchenvertreter fordern dringende Hilfen. Diskutiert werden Zinszuschüsse, Kreditgarantien und niedrigere Zertifizierungsgebühren. Zudem ist ein Schutzzoll von 12 % auf bestimmte Stahlprodukte geplant, um den Markt gegen chinesisches Dumping zu sichern. Parallel bemüht sich die Regierung um ein Handelsabkommen mit den USA.
Blick in die Zukunft
Mit zusätzlichen US-Gegenzöllen sowie dem ab 2026 in der EU greifenden CO₂-Grenzausgleich drohen Indiens exportorientierten Gießereien weitere Belastungen. Ohne rasches Eingreifen, so Brancheninsider, drohen vielen KMU bis 2026 Schließungen und Massenentlassungen.
Quelle: DW