Die MAGIT-Technologie ermöglicht die direkte Herstellung hohler, funktionsintegrierter Strukturen im Aluminium- und Magnesiumdruckguss, ohne Kerne oder nachgelagerte Fügeprozesse. Nach dem Formfüllen wird Gas in die noch flüssige Schmelze injiziert und verdrängt Material in eine Nebenkavität. So entstehen stabile Hohlkanäle, die durch Gasnachdruck während der Erstarrung gestützt werden. Das Verfahren stammt aus der Kunststoff-Gasinjektion und wurde für metallische Schmelzen weiterentwickelt.
Vorteile für Konstruktion und Fertigung
MAGIT reduziert Material- und Fertigungskosten deutlich, verkürzt Zykluszeiten und ermöglicht neue konstruktive Freiheiten. Medienführende Kanäle können strömungsoptimiert direkt im Guss integriert werden, was die Wärmeübertragung verbessert und kompaktere, leistungsdichtere Bauteile ermöglicht. Der Wegfall von Bauteilen wie Rohren, Dichtungen oder Schweißverbindungen senkt Montageaufwand und Logistikkosten.
Beispiel: DC-DC-Wandler-Kühlkörper
Anhand eines Bosch-Serienteils zeigt sich das Potenzial: Durch den Ersatz eines eingeklebten Aluminiumrohres durch einen gegossenen Kühlkanal lassen sich rund 250 g Gewicht und etwa 20 % Kosten einsparen. Gleichzeitig wird die thermische Effizienz deutlich erhöht, da der Kanal exakt an die Wärmeübertragungsflächen angepasst werden kann.
Entwicklung und Ausblick
Seit 2004 wurde die Technologie an der Hochschule Aalen und durch Industriepartner zur Serienreife geführt. MAGIT ist inzwischen auch auf andere Metalle wie Kupfer sowie auf Kokillen- und Niederdruckguss übertragbar und kann dort zusätzlich porenarme Gefüge sowie vollständige Schwindungskompensation erzielen. Mit der Kombination aus Prozessstabilität, Gestaltungsfreiheit und Ressourceneffizienz setzt MAGIT einen neuen Standard für funktionsintegrierte Druckgussteile in Automobiltechnik, Elektronik, Möbelbau und Konsumgüterdesign.
Tipp: Besuchen Sie zum Thema auch den Vortrag auf dem Deutschen Druckgusstag während der EUROGUSS 2026
Datum: Mi., 14.01.2026, 14:00 - 14:30
Ort: Raum St. Petersburg, NCC Ost