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USA - VW investiert in Chattanooga

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Der Wolfsburger Autoproduzent baut eine Fabrik im Bundesstaat Tennessee. Der Aufsichtsrat genehmigt dafür Investitionen bis zu 1 Mrd. $ (rund 620 Mio. Euro). Anfang 2011 sollen in der Stadt in Chattanooga die ersten VW-Modelle vom Band laufen.

VW strebt in der ersten Stufe eine jährliche Produktionskapazität von 150.000 Autos an. Mit der neuen Fabrik nimmt VW den zweiten Anlauf in den USA und startet nach 20 Jahren wieder mit dem Autobau in Amerika. Wegen anhaltender Verluste hatte der Konzern 1988 sein Werk in Westmoreland im Bundesstaat Pennsylvania geschlossen und seitdem Autos aus Europa oder Mexiko eingeführt.

Angesichts des schwachen Dollarkurses verdienen europäische Autohersteller mit im Euro-Raum gebauten und nach Amerika exportierten Fahrzeugen derzeit allerdings kaum noch Geld. Mit einer eigenen Fabrik in den USA kann die Abhängigkeit vom Wechselkurs dagegen fast vollständig ausgeschaltet werden. "Das Werk ist gemeinsam mit unserer Wachstumsstrategie eine Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens im Dollar-Raum", sagte VW-Chef Martin Winterkorn. Mercedes und BMW betreiben bereits seit Jahren Fabriken im Süden der USA.

Das US-Geschäft ist für VW wegen einer verfehlten Modellpolitik seit Jahren ein Problemfall. Im neuen Werk will der Konzern speziell an den US-Markt angepasste Modelle bauen, zunächst nur für die Marke VW. Allerdings ist das gekaufte Gelände mit einer Fläche von 550 Hektar groß genug, um später auch eine Montagehalle für die Tochtermarke Audi zu errichten. "Sobald dort ein funktionierendes Werk steht, ist es sinnvoll über weitere Montagekapazitäten nachzudenken", sagte ein Sprecher. Audi-Chef Rupert Stadler hatte in der Vergangenheit stets betont, dass die Überlegungen für eine US-Fabrik von VW und Audi gemeinsam betrieben würden.

Auf dem neuen VW-Werksgelände könnte mittelfristig auch Großaktionär Porsche einziehen. Die Stuttgarter, die derzeit 36 Prozent der VW-Anteile kontrollieren, importieren ihre Sportwagen für den US-Markt alle aus Europa. Wegen des schwachen Dollars sinkt dabei die Gewinnmarge der Flitzer.

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