Foundry-Planet on Tour bei der Firma Wenzler in Spaichingen. Im Gespräch mit Geschäftsführer Wolfgang Wenzler und Ingrid Wenzler stand ein zentrales Thema im Mittelpunkt: die Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette in der Zerspanungstechnologie.
Die Firma Wenzler ist seit 2009 ein Teil der HELLER Gruppe und als solche für die Bearbeitung von Aluminium-Strukturteile zuständig. Wenzler kann somit technologisch auf den HELLER Baukasten zugreifen und profitiert von der weltweiten Präsenz der HELLER Gruppe sowie deren Servicenetzwerk.
Anders als viele Wettbewerber versteht sich Wenzler nicht nur als Maschinenlieferant, sondern als Partner, der tief in die Prozesse eintaucht und das Zusammenspiel von Gießerei, Bearbeitung und OEM im Detail betrachtet.
Besonders deutlich wird dies am Anspruch, die Wertschöpfungskette nicht isoliert zu sehen, sondern stets die Schritte vor und nach der Bearbeitung mitzudenken. Einheitliche Referenzen und Ausrichtungen im Fertigungsprozess sind entscheidend, um Fehlbearbeitungen zu vermeiden. Wenzler setzt dabei auf eine enge Verzahnung mit Werkzeugherstellern und Zulieferern, geht bis ins Detail der Bohrungs- und Frästechnologie und arbeitet konsequent mit Minimalmengenschmierung (MQL), um Prozessstabilität und Nachhaltigkeit zu sichern.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist das Erfahrungswissen der Mitarbeiter: Viele Prozesse werden buchstäblich „übers Gehör“ beurteilt.
Da die Maschinen extrem stabil konstruiert sind und über hervorragende Dämpfungseigenschaften verfügen, lassen sich Prozessgeräusche präzise identifizieren und – auf Basis von 20 Jahren Erfahrung mit Aluminium-Strukturteilen – zuverlässig verifizieren. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen anschließend in die Anpassung von Prozessparametern, Werkzeugauslegungen und Spannstrategien ein.
Wenzler hat sich deshalb dem systematischen Wissensmanagement verschrieben, um Erfahrungswerte aus Projekten dauerhaft nutzbar zu machen – eine Schwachstelle, die man bei großen Zulieferern oft vermisst.
Auch im Zusammenspiel zwischen Gießerei und Zerspanung sieht Wenzler erhebliches Potenzial. Obwohl Gießer häufig behaupten, mit minimalem Aufmaß arbeiten zu können, zeigt die Praxis, dass Materialeigenschaften und Zerspanbarkeit selbst bei identischen Legierungen stark schwanken. Eine engere, frühzeitige Zusammenarbeit könnte hier enorme Effizienzgewinne bringen. Der Appell von Wenzler ist klar: Die Wertschöpfungskette muss ganzheitlich verstanden und über Unternehmensgrenzen hinweg abgestimmt werden.