Baba Kalyani: „Indien soll bis 2047 weltweit führender Wirtschaftsstandort sein“
Ein besonderes Highlight des Kongresses war die Keynote von Babasaheb N. Kalyani, Chairman und Managing Director von Bharat Forge. Als einer der angesehensten Unternehmer der Industrie skizzierte er die strategischen Schritte, die erforderlich sind, um Indiens Gießereiindustrie nachhaltig erfolgreich zu machen.
Seine Kernbotschaften umfassten:
Wir leben in unsicheren und dynamischen Zeiten, sowohl politisch als auch wirtschaftlich. In vielen Ländern, darunter Großbritannien, Frankreich, Deutschland und den USA, gab und gibt es bedeutende politische Veränderungen. Gleichzeitig gibt es zahlreiche geopolitische Krisen, etwa in der Ukraine, dem Nahen Osten und Afrika. All das führt zu einer volatilen Weltlage, in der wir mit unerwarteten Entwicklungen rechnen müssen.
Kalyani betont, dass Indien in dieser Zeit die Chance hat, seine Wirtschaft massiv zu transformieren. Die Regierung verfolgt das Ziel, das BIP bis 2047 auf 25 bis 30 Billionen Dollar zu steigern – ein enormes Wachstum, das nur durch eine starke industrielle Basis erreicht werden kann. Dabei spielen die Gießerei- und Metallindustrie eine entscheidende Rolle als Fundament der Wertschöpfung.
Es wurden fünf zentrale Transformationen hervorgehoben, die Indien und die Welt prägen werden:
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Digitale und KI-Revolution – Unternehmen müssen digitale Prozesse und Künstliche Intelligenz in ihre Abläufe integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Unabhängig von der Unternehmensgröße, ob KMU oder Großkonzern es ist überlebensnotwendig Digitalisierung und KI in die Prozessabläufe einzubauen
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Energieumbruch – Indien setzt verstärkt auf erneuerbare Energien und investiert in Solar-, Wind- und sogar Kernenergie. Damit soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen drastisch reduziert werden, eine enorme Veränderung für Indiens Wirtschaft.
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Bio- und Gentechnik – Fortschritte in der Gesundheits- und Lebensmitteltechnologie sind essenziell für die wachsende Bevölkerung. Bei einer Bevölkerungszahl von etwa 1,45 Milliarden Menschen sind die Themen Gesundheit und Ernährung essentiell.
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Lieferketten-Transformation – Indien muss sich als Produktionsstandort etablieren, insbesondere angesichts der geopolitischen Veränderungen („China plus eins“). Dazu müssen einerseits die technologischen Prozesse entwickelt werden und andererseits die Produktionsgeschwindigkeit erhöht werden. Also klar Automatisierung überall und Investition in bestes Equipment.
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Demografischer Wandel und Fachkräftemangel – Indien hat mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren einen großen Vorteil gegenüber alternden Gesellschaften wie Japan oder Deutschland. Diese junge Generation muss gezielt gefördert und ausgebildet werden. Ein riesiges Potenzial und eine große Chance für wirtschaftliches Wachstum.
Indien muss kreativer und innovativer werden
Indien soll bis 2047 ein weltweit führender Wirtschaftsstandort sein wie Premierminister Modi in seiner „Sechs-Säulen-Strategie“ klar formuliert hat. Danach soll Indien in zehn Jahren 20% des globalen Wirtschaftswachstums beisteuern. Das Pro-Kopf-Einkommen soll von derzeit rund 2.200 Dollar bis 20231 auf über 5.000 Dollar steigen.
In der Vergangenheit hatten Länder wie Japan, Südkorea und Indien ein ähnliches wirtschaftliches Niveau. Heute ist Chinas Wirtschaft zehnmal größer und Indien steht an der Schwelle eines vergleichbaren Transformationsprozesses.
Dabei soll Besonders betont werden, dass Indien nicht nur ein Dienstleister für andere Nationen bleiben darf, sondern eigene innovative Produkte entwickeln muss. Der Redner zog Vergleiche mit China, das in den letzten Jahrzehnten eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durchlief. Indien müsse diesen Weg ebenfalls konsequent beschreiten.
Fazit: Indien hat die Chance, in den kommenden Jahrzehnten eine führende Industrienation zu werden. Doch das erfordert strategische Investitionen, technologische Weiterentwicklung und eine gezielte Nutzung der demografischen Vorteile. Die Gießerei- und Metallbranche spielt dabei eine Schlüsselrolle.
Der Vortrag endete mit einem klaren Appell: Indien muss nicht nur wachsen, sondern sich als Innovations- und Produktionsstandort etablieren, um in der globalen Wirtschaft eine führende Rolle einzunehmen.
Über Bharat Forge:
Bharat Forge ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Metallverarbeitung und ein bedeutender Zulieferer der Automobil-, Luftfahrt-, Eisenbahn-, Bau- und Energieindustrie. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Indien gehört zur Kalyani Group und ist besonders für seine Schmiede- und Bearbeitungstechnologien bekannt.
Kernbereiche von Bharat Forge:
- Automobilindustrie:
- Herstellung von geschmiedeten und bearbeiteten Komponenten für Motoren, Getriebe, Achsen und Fahrwerke.
- Entwicklung von Leichtbaukomponenten zur Verbesserung der Effizienz von Fahrzeugen.
- Luft- und Raumfahrt:
- Schmiedeprodukte für Flugzeugtriebwerke, Fahrwerkskomponenten und strukturelle Bauteile.
- Zusammenarbeit mit führenden Flugzeugherstellern.
- Energie & Infrastruktur:
- Komponenten für Windkraftanlagen, Kraftwerke und Öl- & Gasindustrie.
- Entwicklung von Lösungen für erneuerbare Energien und Wasserstofftechnologien.
- Eisenbahn & Nutzfahrzeuge:
- Achsen, Radsätze und Strukturbauteile für Schienenfahrzeuge.
- Teile für schwere Nutzfahrzeuge und Baumaschinen.
- Verteidigungsindustrie:
- Komponenten für Militärfahrzeuge, Artilleriesysteme und andere Verteidigungstechnologien.
Internationale Präsenz
Bharat Forge hat Produktionsstandorte in Indien, Deutschland, USA und Frankreich. Besonders in Deutschland ist das Unternehmen durch die Übernahme von CDP Bharat Forge, Bharat Forge Aluminiumtechnik und Bharat Forge Global Holding GmbH stark vertreten.
Das Unternehmen investiert zunehmend in E-Mobilität, Wasserstofftechnologie und Digitalisierung, um sich auf zukünftige Marktanforderungen einzustellen.