Fortführungslösung für die Ortrander Eisenhütte 18. Dezember 2025

Eine Region atmet auf

Fast genau ein Jahr nach Beginn des Insolvenzverfahrens steht nun fest, dass die Ortrander Eisenhütte ihren Betrieb fortführen kann. Den Verantwortlichen des Eisenwerks, allen voran Insolvenzverwalter Olaf Seidel und seinem Team, ist es gelungen, eine tragfähige Lösung für die Weiterführung des traditionsreichen Ortrander Unternehmens zu finden. Der Standort sowie alle 200 Arbeitsplätze sind damit gesichert.

Der operative Geschäftsbetrieb der Eisenhütte einschließlich Maschinen, Anlagen und Umlaufvermögen wird von der weltweit tätigen Kutluk Group übernommen und auf die neu gegründete Ortrander Gusstechnik GmbH übertragen. Der rechtliche und wirtschaftliche Übergang erfolgt zum 1. Januar 2026. Für die Kunden der Ortrander Eisenhütte ergeben sich daraus entscheidende Vorteile: höhere Liefersicherheit, ein breit diversifiziertes globales Portfolio sowie eine höhere Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit.

Die Übertragung und Restrukturierung erfolgen vor dem Hintergrund schwieriger Rahmenbedingungen. „In einer Zeit, in der die deutsche Gießerei- und Metallindustrie unter enormem Druck steht und nach aktuellen Branchenzahlen kaum noch Sanierungserfolge erzielt werden, freuen wir uns, dem Standort und seiner Belegschaft mit diesem Verkauf neue Perspektiven eröffnen zu können“, sagt Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Olaf Seidel von der Kanzlei AndresPartner. Er wünscht allen Beteiligten in der Region weiterhin viel Erfolg. Nach Aufhebung des Verfahrens können die Gläubiger mit einer überdurchschnittlichen Insolvenzquote von deutlich über 50 Prozent rechnen.

Der außergewöhnliche Restrukturierungserfolg ist allen Beteiligten zu verdanken – insbesondere der Belegschaft in Ortrand, die dieses Ergebnis möglich gemacht hat. Mit bemerkenswerter Loyalität, Disziplin und Entschlossenheit hat das Team gezeigt, was Solidarität in einer hoch belastenden Situation bedeutet. Dieses Engagement war ein entscheidender Faktor, um den Käufer von der Zukunftsfähigkeit des Standorts zu überzeugen.

Auch die Geschäftsführer Jens van Haß und Sven Piesker spielten eine besondere Rolle bei der Erreichung dieser Lösung. Ihr intensiver Einsatz, ihre Ausdauer und ihr unermüdliches Engagement in den vergangenen Monaten haben maßgeblich dazu beigetragen, die Eisenhütte durch diese schwierige Phase zu führen und den Investorenprozess aktiv zu unterstützen.

Die neue Ortrander Gusstechnik GmbH wird von Sunay Memet Aga geführt. Er ist bereits nach Ortrand gezogen und verschafft sich ein vertieftes Bild vom Standort: „Ich freue mich sehr, diese Aufgabe in der Lausitz zu übernehmen. Gemeinsam mit dem großartigen Team wollen wir den Standort weiterentwickeln, auf bestehenden Stärken aufbauen und das Unternehmen langfristig erfolgreich im Markt positionieren.“

Der komplexe internationale Investorenprozess umfasste intensive Gespräche mit zahlreichen nationalen und internationalen Investoren. Er wurde von der Unternehmensberatung starkpartners unter der Leitung von Dr. Johannes Marcel Offergeld aus Düsseldorf geführt, unterstützt von Julia Päßler aus Dresden. Die rechtliche Beratung des Insolvenzverwalters übernahm Rechtsanwalt Fabian Teschler aus Dresden. Die Kutluk Group wurde bei der Transaktion und strategischen Neuausrichtung von der Unternehmensberatung Gemba Partner (insbesondere Murat Baysan und Akan Gürler) sowie rechtlich von der Kanzlei Heidemann & Küthe begleitet.

Zusätzlich leisteten die Immobilienexperten Andreas Böker und Carsten Engmann einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Prozesses.

Die rund 200 Mitarbeitenden wurden heute über das erfolgreiche Restrukturierungsergebnis und die nächsten Schritte informiert.

Hintergrund:
Die Ortrander Eisenhütte GmbH stellte am 18. Dezember 2024 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Mit Eröffnung des Verfahrens bestellte das zuständige Amtsgericht Cottbus Rechtsanwalt und Sanierungsexperten Olaf Seidel von der überregional tätigen Insolvenz- und Sanierungskanzlei AndresPartner zum Insolvenzverwalter. Zuvor war er bereits als vorläufiger Insolvenzverwalter tätig. Olaf Seidel hatte die Eisenhütte bereits zwischen Dezember 2019 und Juni 2021 durch ein Insolvenzverfahren begleitet, das erfolgreich mit einem Insolvenzplan abgeschlossen wurde.

Weitere Informationen:
Die Ortrander Eisenhütte GmbH geht auf eine 1887 gegründete Gießerei zurück. Seit über 135 Jahren beliefert das Unternehmen seine Kunden mit dünnwandigen, gewichtsoptimierten Qualitätsgussteilen. Nach umfangreichen Investitionen ist der Traditionsbetrieb heute eine hochmoderne Gießerei für maschinengeformte Eisengussteile. Grau-, Vermikular- und Sphäroguss sowie die 2002 neu errichtete und 2016 modernisierte Hightech-Gießerei zählen zu den Stärken des mittelständischen Familienunternehmens aus der Lausitz. Internet: www.ortrander.de

Die Kanzlei AndresPartner, Rechtsanwälte & Steuerberater, Insolvenzverwaltung & Restrukturierung, Partnerschaft mbB („AndresPartner“), ist auf die professionelle Durchführung von Insolvenzverfahren spezialisiert. Die Partner der Kanzlei, darunter Rechtsanwalt Olaf Seidel, werden von Insolvenzgerichten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg als Insolvenzverwalter und Sachwalter bestellt. In zahlreichen Verfahren unterstützen die Anwälte Unternehmen und Organisationen auch als Restrukturierungsbeauftragte oder Generalbevollmächtigte. Zu den bekanntesten Insolvenzverfahren der Kanzlei zählen unter anderem die der Warenhauskette Strauss Innovation und der Wollschläger Gruppe. Als Sachwalter waren die Partner unter anderem für Saurer Spinning Solutions, die Katholischen Nordkreiskliniken und die Brüder Schlau GmbH & Co. KG (Hammer-Fachmärkte) tätig. Darüber hinaus beriet AndresPartner unter anderem die Eigenverwaltungsverfahren der Clemens Kleine Gruppe, ATB Schorch GmbH, Dachziegelwerke Nelskamp, Peek & Cloppenburg KG (Düsseldorf) sowie des AWO Bezirksverbands Ostwestfalen-Lippe. Internet: www.andrespartner.de