Wir treffen Marco Nagler, den Gießereileiter von Everllence in Augsburg, zum Gespräch über die Namensänderung und die Zukunft der Traditionsgießerei im Herzen der Stadt.
Die Gießerei blickt auf mehr als 250 Jahre Geschichte zurück – einst als MAN, später als MAN Energy Solutions, und nun unter neuem Namen als Everllence. Für Marco Nagler ist dieser Schritt weit mehr als eine Formalität:
„Das ist für uns der Beginn einer neuen Ära – eine Industrieikone bekommt ein neues Kleid.“
Everllence setzt neue Impulse – Stabilität am Standort bleibt
Die Umbenennung hat mehrere Gründe. Zum einen soll die Unternehmensstrategie mit dem Leitmotiv Moving Big Things to Zero klarer sichtbar werden. Zum anderen geht es darum, eine gemeinsame Identität über alle Standorte hinweg zu schaffen und sich bewusst vom traditionellen MAN-Image abzugrenzen. „Viele verbinden MAN noch mit fossilen Technologien. Mit Everllence wollen wir einen neuen Impuls setzen“, erklärt Nagler.
Der neue Name vereint die Begriffe ever und excellence – eine Verbindung von Tradition und technologischem Anspruch.
Für die Traditionsgießerei in Augsburg bedeutet der Wandel jedoch keinen Bruch, denn Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung prägen den Standort schon lange. 97 % des Formsandes werden regeneriert, überwiegend grüner Strom genutzt, und die energieintensiven Schmelzprozesse über ein ausgefeiltes Lastmanagement gesteuert. Vier Induktionstiegelöfen mit Kapazitäten von sechs bis 23 Tonnen bilden das Herzstück. Um Spitzenlasten zu vermeiden, wird ein Großteil der Schmelze nachts gefahren.
Auch personell ist die Gießerei solide aufgestellt: Rund 300 Mitarbeitende sowie 15 Auszubildende arbeiten in Augsburg. Mit der eigenen Lehrwerkstatt gelingt es, jedes Jahr fünf bis sechs junge Handformer auszubilden – ein wichtiger Beitrag gegen den Fachkräftemangel. Ergänzend setzt Everllence auf die Qualifizierung branchenfremder Fachkräfte. Digitalisierung unterstützt diese Prozesse, etwa durch iPads in der Schmelzplanung oder QR-Codes zur Rückmeldung von Formen. „Der Beruf bleibt Handwerk – aber mit moderner Unterstützung“, so Nagler.