Der Grund ist, dass mehrere EU-Staaten, unter anderem Italien, Frankreich sowie sechs weitere über genug Stimmen im EU-Rat verfügten, um das Inkrafttreten des Gesetzes der EU-Kommission zu verhindern. Das Hauptmotiv für die Gesetzesablehnung war die Befürchtung von Wettbewerbsnachteilen für die Industrie. Denn zuvor hatte der europäische Automobilhersteller Acea eine Studie veröffentlicht, wonach die tatsächlichen Produktionskosten pro Fahrzeug durch Euro 7 um das Vier- bis Zehnfache höher liegen, als von der EU-Kommission geplant.
Im Detail hätte das eine Steigerung der Produktionskosten von rund 2.000 Euro pro Fahrzeug, Autos oder Transporter mit Verbrennungsmotor, bedeutet. Bei Diesel-Lkw und Bussen wären Mehrkosten von rund 12.000 Euro entstanden! Dabei darf nicht vergessen werden, dass es bei diesen Schätzungen um reine Produktionskosten geht. Die Preisaufschläge für die Kunden sind dabei noch nicht einmal einkalkuliert. Ein Vergleich: Die EU-Kommission rechnete mit Mehrkosten in Höhe von wenigen Hundert Euro für Pkws und Vans sowie rund 2.800 Euro für Lkws und Busse. Die Acea Studie offenbarte jedoch, dass diese Einschätzung realitätsfern ist.
Deshalb zeigte sich die deutsche Automobilindustrie über das Scheitern des Gesetzesentwurfs sehr erleichtert. Auch deshalb, weil sie dem Gesetz schon länger den Kampf angesagt hatte. Wie Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, dem Handelsblatt mitteilte, war der Gesetzesentwurf von Euro 7 teils sehr realitätsfremd. „Unser Ziel ist eine substanzielle Verbesserung der Luftqualität mit Machbarkeit, Augenmaß und einem ausgewogenen Kosten-Nutzen-Verhältnis zu verbinden“, so Müller. Dabei wäre es laut Müller wichtig „entsprechende Nachbesserungen der Vorschläge in Angriff zu nehmen, um zeitnah eine neue Lösunge zu finden“.
Quelle: Handelsblatt