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GIFA 2023 Forum "Politik trifft Wirtschaft" - Die dringende Forderung nach einem Industriestrompreis in Deutschland

Die hohen Energiepreise treffen die deutsche Industrie schwer. Besonders Gießereien sind kaum betroffen, da sie sehr energieintensiv sind. In der Diskussionsrunde "Politik trifft Wirtschaft" auf der Messe GIFA, Metec, Thermprocess und Newcast in Düsseldorf plädierten mehrere Vertreter aus Politik und Industrie für einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis in Deutschland, der schnellstmöglich eingeführt werden muss.

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Messe Düsseldorf
International Editor Diana, Engelmann

"Durch den Krieg in der Ukraine ist die Verfügbarkeit von Energie nicht mehr unbegrenzt. Wir sind heute mit einer Situation konfrontiert, wie wir sie in der gesamten Nachkriegsgeschichte noch nie erlebt haben", so Dr. Heike Denecke-Arnold, Chief Operations Officer der thyssenkrupp Steel Europe AG. Laut Clemens Küpper, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) und Chef der Eisengießerei Baumgarte, gehen vielen (mittelständischen) Gießereien in Deutschland derzeit Aufträge verloren, weil die Kunden eher bei Wettbewerbern im Ausland wie in der Türkei und Polen, aber auch in Frankreich und China bestellen, wo die Strom- und Gaspreise günstiger sind. Auch die zusätzlichen Logistikkosten sind nicht ausschlaggebend für die Entscheidung, bei ausländischen Anbietern zu bestellen.

"Ich fordere die Politik auf, einen festen Industriestrompreis einzuführen", Clemens Küpper

"Die Industriepreise für Strom und Gas sind um 20 bis 25 Prozent stark gestiegen, wobei sie direkt an die Kunden weitergegeben wurden. Und wir reden hier nicht von einer Erhöhung von ein paar Cent! Es war ein Sprung von 3 Cent auf 42 Cent! Diese Entwicklung macht unsere Branche "verwundbar" und "angreifbar", so Küpper, der darauf hinweist, dass der Industriestandort Deutschland in Gefahr ist, wenn die Politik die Energiewende nicht schafft.


Tatsächlich sind Gießereiprodukte wichtiger denn je: "Gussprodukte werden überall gebraucht", betont BDG-Hauptgeschäftsführer Max Schumacher und verweist auf die Automobilindustrie und den Maschinenbau. Aber auch für Antriebssysteme, Haushaltsgeräte, Medizintechnik oder Windkraft- und Solaranlagen werden Gussteile benötigt, um nur einige zu nennen.

Auch Mona Neubaur (Bündnis 90/ die Grünen), Ministerin für Wirtschaft und Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, betonte die aktuelle Problematik: "Es geht um die Existenz der deutschen Industrie. Deshalb brauchen wir einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis. Ich wünsche mir hier in NRW ein "smartes Wachstum" durch die Entwicklung erfolgreicher Geschäftsmodelle auf Basis des Industriestrompreises", so Neubaur.

"Es wird eine Debatte über Wohlstand und Reichtum in Deutschland geben, denn es ist aus heutiger Sicht nicht sicher, ob wir unseren Standard in Zukunft halten können", so Dr. Ioannis Ioannidis

"Deutschland ist einer der besten Orte zum Leben und Arbeiten. Wir haben ein gutes Bildungsniveau und haben von der Globalisierung profitiert. Heute haben wir mit der De-Globalisierung zu kämpfen", so Dr. Ioannis Ioannidis, der davor warnt, dass der Industriestandort Deutschland in Zukunft Schwierigkeiten haben wird, die nicht mehr ignoriert werden können. "Es wird eine Debatte über Wohlstand und Reichtum in Deutschland geben, denn aus heutiger Sicht ist nicht sicher, ob wir unseren Standard in Zukunft halten können", so Ioannidis. Wir werden uns auch mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob die Gesellschaft bereit ist, unsere Industrie zu unterstützen.

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