Der IMA Distinguished Service Award (zu Ehren von Ken White) wurde an Martyn Alderman für seinen unermüdlichen Einsatz für die Magnesiumindustrie verliehen. Als langjähriges Mitglied der IMA und engagierter Führungskraft spielte Martyn Alderman durch seine Tätigkeit als Konferenz- und Programmvorsitzender, seine Führungsrolle im Awards Committee und seine einflussreiche Amtszeit als Vorsitzender des European Committee eine entscheidende Rolle für den Erfolg der IMA. Foundry-Planet berichtet in einem separaten Artikel ausführlicher über die IMA Awards.
Innovationen und Kooperationen in der Branche
Die Konferenz betonte die Bedeutung des globalen Austauschs und der Zusammenarbeit innerhalb der Magnesiumindustrie. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand das Streben nach innovativen Anwendungen für Magnesiumwerkstoffe, insbesondere in der Automobil- und Elektronikbranche. Die Teilnehmer befassten sich auch mit neuen Entwicklungen auf dem globalen Markt, wobei der Schwerpunkt auf technologischen Fortschritten und nachhaltigen Anwendungen lag.
Ein Schwerpunkt lag auf der Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organisationen, darunter GDCTech in Indien, die Japanese Magnesium Association (JMA) und die China Magnesium Association (CMA). Dies wurde durch mehrere Sitzungen der globalen Teilnehmenden mit Blick in die Zukunft und eine Zeremonie zwischen der IMA und der CMA erreicht, bei der die erneuerte Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Verbänden unterzeichnet wurde.
Keynote
Alan Clark, Gründer und Geschäftsführer der CM Group, Australien, hielt die Keynote-Rede. Mit über 25 Jahren Erfahrung in der Analyse der globalen Grundmetall- und Nebenmetallindustrie lieferte Clark wertvolle Einblicke in die wirtschaftlichen und technischen Aspekte der Magnesiumproduktion auf der Grundlage wichtiger Erkenntnisse aus dem globalen Magnesiummarktbericht 2024 der CM Group.
Erkenntnisse aus der Konferenz
Stabile Nachfrage, aber Vorsicht bei Ersatzstoffen
In der Session zum Thema Angebot und Nachfrage eröffnete das Podium die Diskussion mit einem Gespräch über die stabile Nachfrage nach Magnesium und mögliche Ersatzstoffe. Clarke betonte, dass man vorsichtig sein müsse, wenn man davon ausgehe, dass es keine brauchbaren Alternativen zu Magnesium gebe. Er wies darauf hin, dass Magnesium für bestimmte Anwendungen nach wie vor einen einzigartigen Wert habe, dass die Wachstumsaussichten jedoch eher verhalten seien.
Chinas Dominanz und Unklarheiten bei der Preisauswirkung
Ein wichtiges Diskussionsthema war die dominante Rolle Chinas in der weltweiten Magnesiumproduktion. Ricardo Vicintin, Präsident und CEO von RIMA Industrial S/A, wies darauf hin, dass der Magnesiumpreis in China unter den Preis für Aluminium gefallen ist – ein beispielloses Szenario, das die globale Angebotsdynamik verändert. Seiner Meinung nach haben die niedrigen Magnesiumproduktionskosten in China, die durch billige Energiequellen und günstige politische Rahmenbedingungen begünstigt werden, ein Wettbewerbsungleichgewicht geschaffen, mit dem keine andere Region mithalten kann.
Vicintin stellte mit Neugier fest, dass die chinesische Automobilindustrie trotz des erheblichen Kostenvorteils Chinas bei der Magnesiumproduktion dieses Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft hat. Er wies darauf hin, dass China weiterhin Aluminiumschrott importiert, um Aluminium für ähnliche Anwendungen herzustellen, obwohl Magnesium im Inland zu einem niedrigeren Preis verfügbar ist. Diese Situation könnte auf komplexe Markt- oder politische Faktoren zurückzuführen sein, die noch nicht vollständig verstanden sind.
Die strategische Rolle von Magnesium in Schlüsselindustrien
Die Diskussionsteilnehmer nutzten die Gelegenheit, um die wesentliche Rolle von Magnesium bei der Herstellung von Titan- und Zirkoniumlegierungen hervorzuheben – Materialien, die für die Luft- und Raumfahrttechnik, die Verteidigungsindustrie und Komponenten für Kernreaktoren von entscheidender Bedeutung sind. Die starken Reduktionseigenschaften von Magnesium machen es zu einem Eckpfeiler in den Extraktions- und Raffinationsprozessen dieser strategischen Metalle. In der Luft- und Raumfahrt beispielsweise tragen die Leichtigkeit und Festigkeit von Titan, die zum Teil auf die Rolle von Magnesium in seiner Herstellung zurückzuführen sind, direkt zur Treibstoffeffizienz und Leistungsfähigkeit bei. Im Nuklearbereich sind Zirkoniumlegierungen für die Ummantelung von Kernbrennstäben von entscheidender Bedeutung, und die Reduktionskraft von Magnesium ist für ihre Herstellung unverzichtbar.
Dr. David Dreisinger, CEO von Atlas Materials, renommierter Hydrometallurg und Professor an der University of British Columbia, ergänzte diese Perspektive und betonte die Bedeutung einer Verbesserung der Nachhaltigkeit dieser strategischen Anwendungen. Während der Podiumsdiskussion zum Thema Angebot und Nachfrage skizzierte er, wie neue hydrometallurgische Verfahren die Magnesiumgewinnung modernisieren und gleichzeitig den Energieverbrauch und die Emissionen erheblich senken könnten. Er ging auch auf die Risiken einer regionalen Konzentration der Versorgung ein und sprach sich für eine diversifiziertere Strategie zur Magnesiumbeschaffung aus, einschließlich einer stärkeren Nutzung von Recycling und Sekundärrohstoffen.
Diese Beispiele unterstreichen die unersetzliche Rolle von Magnesium für die Sicherung kritischer Lieferketten und die Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien, die weltweit die Energie-, Transport- und Verteidigungsindustrie unterstützen. Angesichts ihrer Bedeutung für die wirtschaftliche Sicherheit und industrielle Innovation sind diese Anwendungen ein starkes Argument für Investitionen in eine stabile, global diversifizierte Magnesiumversorgung.
Die Referenten wiesen darauf hin, dass neue und verbesserte Verarbeitungstechnologien, wie z. B. halbfeste Gießverfahren, vielversprechende Möglichkeiten für die Erweiterung der Magnesium-Anwendungen in Branchen wie 3C (Computer, Kommunikation und Unterhaltungselektronik), aber auch in größeren Automobilanwendungen bieten. Magnesiumhydrid ist vielversprechend für den großtechnischen Transport und die Speicherung von Wasserstoff. Diese Technologien befinden sich jedoch noch in der Entwicklung, und ihre wirtschaftliche Rentabilität muss sich noch zeigen.
Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass die Automobilindustrie, insbesondere in China, eines der größten Wachstumspotenziale für Magnesium darstellt. Allerdings bestehen weiterhin Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, da die Unternehmen bei der Versorgung von einem einzigen Land abhängig sind. Die Notwendigkeit einer geografisch diversifizierteren Produktionsbasis war ein wiederkehrendes Thema.
Alan Clarke schloss die Podiumsdiskussion zum Thema Angebot und Nachfrage mit der Feststellung, dass die Zukunft der Magnesiumindustrie von der Diversifizierung der Produktionsquellen und der Erweiterung der Anwendungsbereiche abhängt. Ohne diese Diversifizierung wird Magnesium weiterhin mit Ersatzwerkstoffen konkurrieren müssen, insbesondere in einer Welt geopolitischer Unsicherheiten und sich wandelnder industrieller Prioritäten.
Nachhaltigkeit und die Zukunft von Magnesium
Ein wichtiger Schwerpunkt lag auf nachhaltigen Praktiken in der Magnesiumindustrie. In den Diskussionen wurde die Bedeutung der Verringerung der Umweltbelastung durch Innovationen in den Produktions- und Recyclingprozessen hervorgehoben. Die Teilnehmer untersuchten Strategien zur Stärkung der Rolle von Magnesium in einer Kreislaufwirtschaft und betonten das Potenzial des Metalls in Leichtbauanwendungen, die zur Energieeffizienz beitragen.
Der IMA-Nachhaltigkeitsausschuss entwickelt in strategischer Partnerschaft mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aktiv einen branchenweiten Nachhaltigkeitsfahrplan, der auf die Dekarbonisierung der globalen Magnesium-Wertschöpfungskette abzielt. Diese Initiative wird von Dr. Elmar Beeh, Vorsitzender des IMA-Nachhaltigkeitsausschusses und Leiter der Abteilung Material- und Prozessanwendungen für Straßen- und Schienenfahrzeuge am DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart, geleitet.
Fortschritte in der Oberflächentechnik und Biomedizin
ELB – Eloxalwerk Ludwigsburg Helmut Zerrer GmbH präsentierte seine Ultraceramic®-Plasma-Elektrolyt-Oxidationstechnologie (PEO). Diese Innovation bietet eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit und Haltbarkeit, insbesondere bei biologisch abbaubaren Implantaten.