Mit der Insolvenz steht auch ein bedeutender Teil des ehemaligen Opel-Entwicklungszentrums zur Disposition – ein Standort, der in der Vergangenheit als Schaltzentrale für Fahrzeugentwicklung „Made in Germany“ galt. Die traditionsreiche Teststrecke im benachbarten Rodgau-Dudenhofen, seit den 1960er Jahren in Betrieb, ist ebenfalls von der Entwicklung betroffen.
Für die Guss- und Zulieferindustrie ist dies ein Warnsignal: Die einst starke Verankerung der deutschen Fahrzeugentwicklung – etwa bei Motor- und Antriebsstrangkomponenten, Strukturteilen und Fahrwerkslösungen – wird zunehmend ins Ausland verlagert oder ausgelagert. Mit dem Wegfall von Engineering-Know-how am Standort Rüsselsheim droht mittel- bis langfristig ein Verlust an Entwicklungstiefe und Integration, die für viele Gießereien und Komponentenhersteller in Deutschland von zentraler Bedeutung ist.
Ein Unternehmenssprecher von Segula begründet den Schritt mit dem „anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld der Automobilbranche“ und kündigte eine geordnete Restrukturierung an.
Automobilexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer ordnet die Entwicklung nüchtern ein: Die strategische Bedeutung des Standorts Rüsselsheim für den Konzern Stellantis ist deutlich geringer, als es von außen scheint. Die Insolvenz von Segula Technologies GmbH ist ein weiteres Anzeichen für die schwindende industrielle Tiefe in Deutschland – mit spürbaren Folgen für die gesamte Zulieferkette.
In der Gießerei- und Schmiedeindustrie stellt sich damit verstärkt die Frage, inwieweit die Ausdünnung lokaler Entwicklungszentren den Druck auf Technologiepartnerschaften und Serienanläufe erhöht – und wie sich die Branche unter veränderten Rahmenbedingungen neu positionieren kann.
Quelle: www.segulatechnologies.com