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Innovationskultur als Erfolgsfaktor eines weltweit agierenden Unternehmens

Jürgen Jaworski, Geschäftsführer, Direktor Industrie- und Transport-Märkte Deutschland bei der 3M Deutschland GmbH, Neuss

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Das Ergebnis einer Management-Untersuchung spricht eine klare Sprache: Wer wie 3M und andere hochinnovative Unternehmen über 40 Prozent seiner Umsätze mit Produkten erzeugt, die jünger als vier Jahre sind -und dies über ein Spektrum von vielen tausend Produkten -, der kann sich nicht nur auf das lnnovationsmanagement im Sinne einer "guten Mechanik des Innovierens" verlassen. In innovativen Unternehmen geht es vielmehr um "noch mehr Kreativität mit schnellerer und besserer Umsetzung", also um die Mobilisierung aller Rezeptoren einer Organisation für das Neue, um die Erzeugung von Leidenschaft zur Transformation von ldeen in am Markt messbare Erfolge sowie um die Schaffung einer grundsätzlichen Offenheit aller Mitarbeiter für neue Wege des Zusammenarbeitens. Begeisterung, Freude am Erfolg, auch Freude am Erfolg anderer, Ausprobierenwollen, Toleranz bei Misserfolgen, Freiräume, das alles sind Attribute, die Lust auf Neues machen.

Dauerhaft erfolgreiche Unternehmen haben erkannt, dass diese Eigenschaften ihre Zukunft sichern. Erfolgreiche Produkte und Strategien werden immer schneller kopiert, Geschäftsprozesse weltweit standardisiert. Das Geschäftssystem von Unternehmen, deren Mechanik, wird zunehmend austauschbar. Das Einzige, was nicht kopierbar ist und gleichzeitig den Nährboden für immer wieder neue erfolgreiche Produkte, Services und Geschäftsmodelle darstellt, ist eben die Innovationskultur eines Unternehmens. Führende Innovatoren haben ein mitreißendes Leitbild. Die Begeisterungsfähigkeit der vielen Mitarbeiter in innovativen Großunternehmen wie in mittelständischen Betrieben, ihre Leidenschaft für die Produkte und ihr Engagement für das Unternehmen sind die wirklichen Grundlagen langfristigen Erfolgs.

Innovatoren kennen keine Bereichsschranken. Eine Innovationsorganisation - Marketing, Verlauf, Forschung und Entwicklung (F&E), Produktmanagement, Wertschöpfungskette (Supply Chain) - begreift sich nicht mehr bloß ais Organigramm mit einer Aneinanderreihung genau gegeneinander abgegrenzter Kästchen. Das Silo-Denken der Vergangenheit hat sich überlebt. Innovationsstarke Unternehmen suchen und fördern massiv den engen und regelmäßigen Austausch zwischen den unterschiedlichen Unternehmensfunktionen und -bereichen.

Innovatoren entwickeln systematischer. Wer vermutet, dass innovationsstarke Unternehmen ob ihrer vielfach informellen Organisationsmerkmale weniger stringent arbeiten, wird nach eingehender Betrachtung überrascht sein. Die ldeenfindung läuft in der Regei auf Basis klarer Technologieplattformen ab, die mit immer neuen Anwendungsmöglichkeiten in eine Wechselbeziehung gebracht werden. Für den Blick in die Zukunft und das Aufspüren neuer Märkte werden fundierte Szenariotechniken angewendet. Für die Konzeptentwicklungen ganz neuer Produkte werden Forscher und Entwickler zu einem globalen Innovationsnetzwerk zusammengeführt. Innovatoren tun mehr für die Entwicklung und Wertschätzung ihrer Mitarbeiter.

Unternehmen müssen sich daher bereits im Recruitment abheben, attraktive Karriere-Programme bieten sowie eine Arbeitsatmosphäre entwickeln, die alle Merkmale einer erstklassigen Innovationskultur aufweist - Erweiterung des persönlichen Horizonte, Wissensaufladung, Interkulturalität, Flexibilität, Wertschätzung. Ein ganz wesenflicher Differenzierungsfaktor hochinnovativer Unternehmen ist darüber hinaus das ausgeprägte Maß an Wertschätzung, die sie ihren Mitarbeitern im Laufe der Zusammenarbeit zukommen lassen. Innovatoren fördern Eigeninitiative wirksamer.

Der unausgesprochene Vertrag zwischen Unternehmen und Mitarbeitern in weit entwickelter Innovationskulturen heißt: "Wir erwarten eine extreme Eigeninitiative unserer Mitarbeiter, neue ldeen, neue Impulse für unser Geschäft zu entwickeln und umzusetzen. Umgekehrt versuchen wir alles, um die Entfaltung des Neuen zu fördern und alles zu beseitigen, was Kreativität behindert. Und wir vertrauen unserer Mitarbeitern, dass sie diese neuen Freiräume auch bestmöglich nutzen."

Große Gießereitechnische Tagung 2008 Aachen

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