Rektor Prof. Harald Riegel eröffnete die Veranstaltung und würdigte Kalliens enormes Engagement für Hochschule und Gießereitechnik.
Fachlich hatte das Kolloquium gleich mehrere Highlights:
- Prof. Wolfram Volk (TU München) präsentierte das 3D-Druck-Verfahren Liquid Shaping, mit dem sich extrem dünnwandige Aluminiumgussteile (ca. 0,5 mm) ohne Kaltläufe herstellen lassen – samt überzeugender mechanischer Eigenschaften.
- Prof. Babette Tonn (TU Clausthal) zeigte das beeindruckende Potenzial hochdämpfender CuAlMn-Gusswerkstoffe. Die martensitische Umwandlung sorgt für effektive Schwingungsdämpfung – demonstriert durch drei unterschiedlich eingestellte Stäbe, die im heißen Wasser sichtbar verschieden reagierten. Auch im Druckguss erwies sich die Legierung als vielversprechend: Bereits 700 Testbauteile wurden erfolgreich gefertigt.
- Prof. Martin Fehlbier (Uni Kassel) erläuterte, wie KI und Thermografie den Druckgießprozess transparenter machen können. Wärmebildkameras und trainierte Modelle optimieren automatisch den Sprühvorgang und steigern so Prozessstabilität und Ressourceneffizienz.
- Prof. Gotthard Wolf (Uni Freiberg) stellte mit dem UHT-Thermo-Jet ein elektrisches Hochtemperatursystem zur Dekarbonisierung der Gießereien vor. Das Plug-and-Play-Konzept ersetzt fossile Brenner, ermöglicht Temperaturen von über 1050 °C und verbessert Energieeffizienz, Prozessqualität und Anlagenlebensdauer.
Ein besonders humorvoller Programmpunkt war der Beitrag von Dr. Schwarz (Steinbeis-Zentrum) zum Thema Megacasting – in Wahrheit eine charmante Sammlung digitaler Grußbotschaften und augenzwinkernder Anspielungen auf Prof. Kallien.
Zum Abschluss blickte Prof. Kallien selbst auf 21 erfüllte Jahre an der Hochschule zurück – geprägt von großen Forschungsprojekten, modernen Laborinvestitionen und einer intensiven Zusammenarbeit, besonders mit Oberingenieur Thomas Weidler, dem er herzlich dankte.
Traditionell endete das Kolloquium mit dem Gießerabend im Gießereilabor – dieses Mal so ausgelassen, dass die letzten Gäste erst gegen 4 Uhr morgens den Heimweg antraten.