Das Geheimnis der Wirksamkeit des Grünsandformens liegt in einem scheinbar einfachen, aber komplizierten Prozess: der Tonaufbereitung. Um dies zu verstehen, betrachten wir ein Szenario, das viele kennen: das Bauen von Sandburgen am Strand.
Eine Lektion mit Sandburgen
Bei einem kürzlichen Ausflug an den Strand begann mein 4-jähriger Sohn begeistert, eine Sandburg zu bauen. Er arbeitete mit einem Haufen trockenen Sandes, kippte seinen Eimer um und sah zu, wie die Burg sofort zusammenbrach. Seine älteren Schwestern kamen mit Ratschlägen: „Du brauchst feuchteren Sand.“ Sie halfen ihm, den trockenen Sand mit genau der richtigen Menge Wasser zu mischen und ihn im Eimer fest zu drücken. Plötzlich standen die Sandburgen hoch und fest.
Um nicht zurückzustehen, machten meine mittleren Söhne mit ihrer eigenen Methode mit. „Wenn ein bisschen Wasser gut ist, muss viel besser sein!“, riefen sie und verwandelten ihren Sand in eine suppige Masse – ungeeignet für Burgen.
Die Lektion war klar: Die richtige Menge Wasser macht den Unterschied. Und so funktioniert auch die Tonaktivierung beim Grünsandformen.
Was ist Tonaktivierung?
Tonaktivierung bezeichnet den Prozess der Hydratisierung von Tonpartikeln, um Sandkörner effektiv zu umhüllen. In einem Grünsand-System fungiert Ton als Mörtel, der die Sandkörner (die Ziegelsteine) miteinander verbindet. Zu wenig Wasser und der Ton bleibt steif, trocken und unwirksam; zu viel Wasser und der Ton wird zu flüssig und verliert seine Festigkeit und Integrität. Das richtige Gleichgewicht ist entscheidend.
Die Wissenschaft des Tons
Die wichtigste Tonart, die von Gießereien zur Herstellung von Formen verwendet wird, ist Montmorillonit, das eine charakteristische geladene Struktur aufweist. Er wird aus Vulkanasche gewonnen, die über Millionen von Jahren komprimiert und umgewandelt wurde. Nach dem Abbau, der Trocknung und der Vermahlung zu einem feinen Pulver hat Montmorillonit einzigartige Eigenschaften, die ihn ideal für die Grünsandformung machen. Im Gegensatz zu Sand, der bereits in einzelne Körner zerlegt geliefert wird, muss der Ton in Gießereien in kleinere Einheiten, sogenannte Plättchen, aufgespalten werden. Durch die Zugabe von Wasser vergrößert sich die Oberfläche, die von einer Toneinheit umhüllt werden kann.
Auf mikroskopischer Ebene bestehen Tonpartikel aus Schichten: zwei Silizium-Tetraeder-Schichten, zwischen denen eine Aluminium-Oktaeder-Schicht liegt. Diese Schichten bilden eine Plättchenstruktur, die in der Z-Achse unglaublich dünn ist, in der X- und Y-Achse jedoch viel größer. Diese Struktur verleiht Ton seine Fähigkeit zu quellen und zu binden.
Der Schlüssel zur Aktivierung des Tons liegt darin, Wasser zwischen diese „Sandwiches” aus Plättchen zu drücken und diese Tonplättchen dann über die Oberfläche der Sandkörner zu verteilen. Die Oberflächen der tetraedrischen Schichten weisen lokale negative Ladungen auf, die Wasser und austauschbare Kationen wie Natrium und Kalzium anziehen. Für Grünsand-Anwendungen ist es entscheidend, einen hochwertigen Gießereiton zu verwenden.