Mit der Akquisition erweitert Deutz sein Geschäftsfeld und steigt unter anderem in den Markt für militärisch genutzte Drohnen ein. Ziel ist es, die Abhängigkeit vom klassischen Dieselgeschäft zu reduzieren und Zugang zu einem wachsenden Verteidigungssegment zu erhalten – einem Bereich, der als stabiler und margenstärker gilt als der zyklische Verbrennungsmotorenmarkt.
An der Börse wurde der Schritt positiv aufgenommen: Die Deutz-Aktie legte am Dienstag zeitweise um mehr als zehn Prozent auf 9,84 Euro zu und zählte damit zu den stärksten Werten im SDax. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Technologie für Drohnen, Motorsport und Medizintechnik
Sobek entwickelt elektrische Hochleistungsantriebe und Steuerungselektronik für Anwendungen im Motorsport, in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Medizintechnik. Ein besonderer Fokus liegt auf Antriebssystemen für unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), die vor allem von europäischen Drohnenherstellern nachgefragt werden.
Für Deutz bedeutet die Übernahme einen wichtigen Baustein beim Konzernumbau. Mit der Strategie „Dual+“ will sich das Unternehmen vom Komponentenlieferanten zu einem Anbieter kompletter Antriebssysteme entwickeln – einschließlich Software, Elektronik und Steuerung.
Chancen über das Militär hinaus
Die Sobek-Technologien eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten im Verteidigungssektor, sondern auch Perspektiven für zivile Anwendungen. Potenzielle Einsatzfelder reichen von Robotik und Infrastrukturüberwachung bis hin zur urbanen Luftmobilität.
„Mit Sobek erhalten wir direkten Zugang zum wachsenden Verteidigungsmarkt und legen die Basis, diesen über klassische Antriebe hinaus strategisch zu erschließen“, betont Deutz-CEO Sebastian Schulte. Gleichzeitig wolle man die Aktivitäten in Motorsport und Medizintechnik weiter ausbauen.
Sobek beschäftigt rund 70 Mitarbeiter an drei Standorten in Baden-Württemberg und Hessen. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz im unteren bis mittleren zweistelligen Millionenbereich. Die operative Marge liegt nach Angaben von Deutz deutlich im zweistelligen Bereich – ein Profil, das den Zukauf auch wirtschaftlich attraktiv macht.
„Zeitenwende“ als Wachstumschance
Bereits im Sommer hatte Deutz angekündigt, das Geschäft im Verteidigungssektor gezielt auszubauen. Für 2025 rechnet der Konzern mit zweistelligen Millionenumsätzen, ab 2026 erwartet das Management eine deutliche Dynamik. „Die Zeitenwende ist für uns eine große Chance“, so Schulte mit Blick auf die Neuausrichtung der deutschen Verteidigungspolitik nach dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Quelle: https://www.deutz.de/