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Fraunhofer IGCV + TUM utg - Barbaratagung in schwierigen Zeiten

Wir nehmen die Herausforderungen an

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Thomas Fritsch, Chief Editor

Die alljährliche Barbaratagung der VDG-Landesgruppe Bayern in Zusammenarbeit mit der GTM -Gießereitechnik München (Fraunhofer IGCV + TUM utg) unter der Leitung von Dr. Steffen Klan und Prof. Dr. Wolfram Volk hat sich zu einer sehr geschätzten festen Größe entwickelt.

Aus ganz Bayern, aber auch aus anderen Teilen Deutschlands und aus Österreich pilgern die Branchenteilnehmer gerne nach Garching bei München. Das liegt zum einen an der glänzenden Organisation, dem spannenden Programm und dem idealen Umfeld im Fraunhofer IGCV. Hier tauschen sich Wissenschaft und Praxis hautnah aus, unterstützt von der TUM utg, der HS Kempten und der HS Aalen. Mittlerweile ist die Versuchsgießerei mit vielfältigen Anlagen führender Zulieferer für verschiedenen Prozesse nahezu vollständig ausgestattet. Eine gute Gelegenheit für die Vertreter der Zuliefererindustrie mit ihrem Kunden Kontakt zu pflegen, mit den Hochschulen neue Projekte zu initiieren oder wie diesmal mit Start-up Unternehmen ins Gespräch zu kommen und abschließend beim diesmal von der Firma Fill gesponsorten Abendessen angemessen zu feiern.

Herausfordernde Zeiten – wohin steuert die europäische Gießereiindustrie?

In seinen Eröffnungsworten kam Prof. Dr. Wolfram Volk mit dem bangen Blick auf die gegenwärtigen Daten unserer Industrie nicht an den drängenden Fragen vorbei. Er benannte die herausfordernden Zeiten mit den Fragen zur Energie und zur Transformation in der Mobilität zusammen mit einer Fülle von ungelösten Zukunftsproblemen. Die eine Antwort gäbe es dazu nicht, dennoch bleibt Volk optimistisch, denn er nennt harte Arbeit, Innovation und Investition als beste Begleiter für den Erfolg und bei Bedarf dürfe man auch gerne die Hl. Barbara, die Schutzpatronin der Gießer, um Beistand bitten.

Das Vortragsprogramm, wie immer von Dr. Steffen Klan und seinem Team zusammengestellt, hatte eindeutig die Zukunft im Visier:

Sabine Sigle, Global Sustainability Managerin bei Nemak Europe GmbH konnte in ihrem Vortrag „Nachhaltige Transformation. Auf dem Weg zur klima-neutralen Wertschöpfung“ die Aufmerksamkeit des Auditoriums gewinnen. Dabei sei die Frage nicht ob und wann wir klima-neutral werden, sondern wie. Sie spricht von der großen Verantwortung der führenden Unternehmen mit großem CO2-Fußabdruck wie Nemak und über die Kundenanforderungen auf dem Weg zu Net-Zero, die Belange der Investoren, die Wettbewerbsfähigkeit und die Anforderungen von Politik und Gesellschaft.

Nemak geht beim Thema klima-neutrale Wertschöpfung seit vier Jahren einen konsequenten Weg, der alle Bereiche der 24.000 Mitarbeiter weltweit beeinflusst und die Zusammenarbeit mit Kunden und Zulieferern miteinschließt. Schwerpunkte bilden bei Nemak naturgemäß die Aluminiumschmelze, der Aluminiumeinkauf sowie die Anforderungen der E-Mobilität, wo mehr Primäraluminium verbraucht wird. Sabine Sigle sieht sich und ihr Unternehmen auf einem guten Weg, schon jetzt liegen die Standards bei Nemak über den gesetzlichen Vorgaben.

Im zweiten Vortrag stellte Torsten Rieck, CTO bei Fondium B.V. & Co. KG „Wege zu klimaneutralem Shäroguss – Die grüne Gießerei“ vor.

Fondium kommt mit seinen beiden deutschen Gießereien auf eine jährliche Schmelzleistung von 600.000 t Eisen, daraus entstehen ca. 30 Mio. Bauteile für etwa 760 Produkte die zu 35% in den PKW-Bereich gehen und zu 65% in die LKW Sparte.

Rieck betont, dass sich auf dem Weg zur grünen Gießerei die Rahmenbedingungen verändert haben, ebenso die Produkte als auch der Wettbewerb. Dennoch sieht er in der Herausforderung die größten Chancen auch für Eisengießer und nennt ein Beispiel. Im Vergleich zu Aluminiumkokillenguss werden beim Sphäroguss wesentlich weniger CO2 Emissionen freigesetzt. Bei entsprechend angepasster Bauteilstruktur, etwa beeinflusst durch Bionik erreicht man eine bessere Steifigkeit, weniger Emission und sei zudem preisgünstiger.

Ein interessantes Beispiel, dem andere folgen. Die großen Fragen zur Veränderung gehen auch mit der politischen Begleitung einher. Einen gut funktionierenden Kupolofen schaltet man nicht einmal so ab, wenn die klimaneutrale Neuinvestition bei 50 Mio. € beginnt.

Hier besteht auf allen Ebenen Beratungs- und Handlungsbedarf, das versteht sich. Wichtig scheint, dass die Gießereiindustrie die Herausforderungen annimmt, bei jeder Gelegenheit die Relevanz der produzierten Bauteile herausstellt und Kunden, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft auf dem Weg mitnimmt, um wettbewerbsfähig zu bleiben.


 

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