Anlässlich der Transformation im energieintensiven Mittelstand und der aktuellen Debatte um den Industriestandort Deutschland besuchte die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin des Landes NRW Mona Neubaur die Giesserei Siempelkamp, um sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, mit welchen innovativen Lösungen das mittelständische Unternehmen den Herausforderungen im globalen Wettbewerb begegnet.
Mit einer komplexen Unternehmensstrategie liefert die Siempelkamp Giesserei selbst die prototypische Blaupause zur erfolgreichen Transformation für die energieintensive, mittelständische Industrie. Von diesem besonderen, zukunftsweisenden Vorhaben wollte sich die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bei Europas größter Handformgießerei persönlich überzeugen. Ziel des Unternehmens ist es, bestehende Standortnachteile zu kompensieren, für mehr Wettbewerbsfähigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit in einem durch globale wirtschaftspolitische Spannungen gekennzeichneten, herausfordernden Marktumfeld.
Eine Blaupause für die Branche
Mit einem in dieser Form neuartigen, breit angelegten Investitionsprogramm für die Zukunft setzt der Krefelder Technologieführer gezielt auf Digitalisierung, Automatisierung und eine einzigartige Energiearchitektur, um u. a. die Netzstabilität zu erhöhen und Lastflexibilität wirtschaftlich nutzbar zu machen. Die Siempelkamp Giesserei setzt gleichzeitig neue technologische und ökologische Standards durch mehr Energieeffizienz, digitale Steuerung und ressourcenschonende Prozesse. Denn das industrielle Systemkonzept hat Leuchtturmcharakter für eine wirtschaftlich tragfähige Dekarbonisierung und Flexibilisierung in NRW. Zielsetzung ist die Sicherung des Industriestandorts bei gleichzeitiger Transformation energieintensiver Prozesse.
Zukunftsfähige Industrie braucht Investitionen und politischen Rückhalt
In dem Ortstermin wurden mit der Ministerin zentrale Stationen im Gießereibetrieb erkundet, von der Gießerei mit einem Live-Abguss eines 80 Tonnen Gussteils, über die Putzerei bis hin zur innovativen neuen Sandrecyclinganlage, durch die der Anteil an recyceltem Formstoff deutlich gesteigert und zugleich der Schwerlastverkehr erheblich reduziert wird. Abschließend konnte die Ministerin das Herzstück der Qualitätssicherung, die weltweit größte Roboter-Messzelle, in Aktion sehen. Dabei werden tonnenschwere, meterlange Bauteile vollautomatisch vermessen, mit 3D-Konstruktionsdaten abgeglichen und somit ein neues Qualitätsniveau in der industriellen Bauteilprüfung erreicht.
Thematisch wurde diskutiert, wie eine energieintensive Industrieproduktion in Deutschland zukunftsfähig bleiben kann und welche Rahmenbedingungen es braucht, damit der industrielle Mittelstand investieren, sich transformieren und wettbewerbsfähig bleiben kann. Im Zentrum des Austauschs mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur stand das geplante Investitionsprogramm des Unternehmens und die Frage nach der Rolle aktiver Industriepolitik in einem zunehmend angespannten globalen Umfeld.