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SoftBank arbeitet an der Übernahme von ABB Robotics – Milliardendeal soll KI-getriebene Robotik voranbringen

SoftBank stärkt sein Engagement im Bereich Künstliche Intelligenz und Robotik: Der japanische Technologiekonzern übernimmt ABB Robotics für rund 5,4 Milliarden US-Dollar. Analystin Samantha Mou von Interact Analysis bewertet den Schritt als strategisch, aber auch herausfordernd.

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: ABB Robotics

Der japanische Technologie-Investor SoftBank Group hat am Mittwoch bekannt gegeben, die Robotiksparte des Schweizer Technikkonzerns ABB für 5,375 Milliarden US-Dollar zu übernehmen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits unterzeichnet. Damit sichert sich SoftBank einen der weltweit führenden Anbieter industrieller und serviceorientierter Roboterlösungen – ein Unternehmen, das ursprünglich für einen Börsengang vorgesehen war.

Strategischer Ausbau der KI-Aktivitäten

Mit der Übernahme will SoftBank seine Position im Bereich der KI-gestützten Robotik stärken. ABB Robotics produziert Industrie-, Service- und Transportroboter, die zunehmend mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet sind. SoftBank plant, die Technologien und das Know-how von ABB mit den eigenen Beteiligungen – darunter SoftBank Robotics, Berkshire Grey, AutoStore Holdings, Agile Robotics und Sklid AI – zu vernetzen, um die Entwicklung von Robotern mit sogenannter verkörperter Intelligenz (embodied intelligence) voranzutreiben.

„ABB Robotics ist eine weltweit anerkannte Marke, die für Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit steht“, erklärte SoftBank. Durch die Übernahme wolle man nicht nur die Innovationskraft im eigenen Robotik-Portfolio steigern, sondern auch den Marktzugang und die Kundenbasis von ABB nutzen.

Abschluss bis 2026 erwartet

Im Zuge der Transaktion wird die Robotiksparte von ABB in eine neue Holding ausgegliedert. Der Abschluss der Übernahme ist – vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Behörden – bis Ende des zweiten Halbjahres 2026 vorgesehen.

Einschätzungen von Samantha Mou, Interact Analysis

Samantha Mou, Senior Analyst bei Interact Analysis, ordnet den Deal folgendermaßen ein:

„Der Deal bewertet ABB Robotics mit 5,4 Milliarden US-Dollar, was einem impliziten EV/EBITDA-Multiple von 17,2 für das Geschäftsjahr 2024 entspricht. Das liegt im üblichen Rahmen großer Industrietransaktionen (12–18). Im Vergleich zum 15-fachen Multiple von Midea für KUKA zahlt SoftBank also nur einen moderaten Aufschlag – durchaus vertretbar angesichts des aktuellen Hype-Zyklus um KI-Robotik, in dem neue Akteure deutlich höhere Bewertungen erzielen.“

Zugleich weist Mou auf die strukturellen Herausforderungen im Robotikmarkt hin:

„Angesichts des intensiven Wettbewerbs in der traditionellen Robotik müssen etablierte Hersteller wie ABB eine Vorreiterrolle in der KI-gesteuerten Robotik übernehmen, um ihre Margen zu schützen. Dafür sind jedoch erhebliche Investitionen nötig. Diese langfristigen Forschungs- und Entwicklungskosten könnten ein entscheidender Faktor für ABBs Entscheidung gewesen sein, sein Robotikgeschäft zu verkaufen.“

Auch für die Branche insgesamt könnte der Deal Signalwirkung haben: „Dieser Schritt könnte die Konkurrenten von ABB – insbesondere die anderen Big Four der Industrie­robotik – dazu veranlassen, ihre Kooperationen mit KI- und Softwareunternehmen zu beschleunigen oder Investoren ins Boot zu holen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“

Abschließend betont Mou, dass SoftBank zwar über umfangreiche Erfahrung im Bereich Informationstechnologie und KI verfügt, in der Robotikbranche jedoch noch als Neuling gilt: „SoftBank hat bislang keine Erfolgsbilanz bei Investitionen in Industrierobotik vorzuweisen. Es bleibt abzuwarten, ob es gelingt, die IT-getriebene Unternehmenskultur von SoftBank erfolgreich mit der ingenieurgeprägten DNA von ABB Robotics zu verbinden.“


Fazit:
Mit der geplanten Übernahme von ABB Robotics setzt SoftBank ein starkes Signal für den Ausbau seines Engagements in der KI-getriebenen Automatisierung. Sollte die Integration gelingen, könnte der japanische Investor zu einem zentralen Akteur im globalen Markt für intelligente Robotiksysteme werden – ein Markt, der in den kommenden Jahren erheblich an Bedeutung gewinnen dürfte.

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