Die KSM Castings Group GmbH, einer der führenden Automobilzulieferer für Leichtbau-Druckgusskomponenten aus Aluminium und Magnesium für Fahrwerk, Getriebe und Motoren, hat am 2. Juli 2020 beim Amtsgericht Hildesheim ein Schutzschirmverfahren beantragt. Der deutsche Automobilmarkt ist in besonderem Maße von den Auswirkungen der Corona-Pandemie mit starken Nachfrageund Produktionsrückgängen betroffen. Um diesen Marktveränderungen Rechnung zu tragen, will sich das Unternehmen im Rahmen des Schutzschirmverfahrens restrukturieren und neu aufstellen. In Deutschland beschäftigt die KSM Castings Group GmbH rund 1.800 Mitarbeiter an den vier Produktionsstandorten Hildesheim, Wuppertal, Radevormwald und Wernigerode. Die KSM Castings Group GmbH erwirtschaftete 2019 mit ihren Standorten in Deutschland und Tschechien einen Umsatz von 360 Mio. Euro.
„Wir waren zuletzt in Deutschland auf einem klaren Wachstumskurs. Dann kam Corona. Wir werden uns auf einen veränderten Markt nach Corona einstellen müssen“, so Dr. Zhihua Zhu, CEO der KSM Castings Group. „Deshalb werden wir unser Unternehmen mit den Möglichkeiten, die das Schutzschirmverfahren bietet, jetzt so aufstellen, dass wir auch unter den neuen Marktbedingungen wieder nachhaltig wettbewerbsfähig sind. Unser Gesellschafter trägt den eigeschlagenen Restrukturierungskurs mit und hat seine Unterstützung zugesagt.“
Das operative Geschäft des Automobilzulieferers ist von dem Schutzschirmverfahren nicht betroffen. Die Komponenten-Produktion und -Auslieferung an Automobilhersteller und OEM-Partner laufen ohne Einschränkungen weiter.
Markteinbruch im deutschen Automobilmarkt
Nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) ist die PKW-Produktion in Deutschland in den ersten fünf Monaten 2020 um 44 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Eine Erholung ist nach Einschätzung des Verbandes noch nicht in Sicht.
Dieser Markteinbruch hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die in Deutschland angesiedelten Automobilzulieferer wie KSM Castings, die mit Maßnahmen wie Kurzarbeit nur teilweise kompensiert werden können.
Nur Schutzschirm in Deutschland für KSM Castings Group GmbH
Die KSM Castings Group GmbH beschäftigt in Deutschland und Tschechien insgesamt rund 2.350 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von 360 Mio. Euro. Nur für die deutschen Produktionsstandorte der KSM Castings Group GmbH wurde das Schutzschirmverfahren beantragt. Das Schutzschirmverfahren ist eine besondere Form der Insolvenz in Eigenverwaltung, bei dem das bestehende Management einen Sanierungs- bzw. Restrukturierungsplan erarbeitet. Es kommt nur zur Anwendung, wenn das Unternehmen grundsätzlich Aussicht auf eine erfolgreiche Sanierung hat und nicht zahlungsunfähig ist.
Management wird mit Restrukturierungsexperten verstärkt Rechtsanwalt Prof. Dr. Gerrit Hölzle und Rechtsanwalt Dr. Thorsten Bieg wurden als Chief Insolvency Officer (CIO) in die Geschäftsleitung der KSM Castings Group GmbH berufen. Die Restrukturierungs- und Insolvenzspezialisten kommen von der Kanzlei GÖRG und verfügen über weitreichende Erfahrung in Eigenverwaltungsverfahren. Zum vorläufigen Sachwalter des Verfahrens wurde Rechtsanwalt Dr. Rainer Eckert vom Amtsgericht Hildesheim bestellt.
Die Geschäftsleitung unter der Führung von CEO Dr. Zhihua Zhu wird in den nächsten Wochen gemeinsam mit den Restrukturierungs- und Insolvenzexperten einen konkreten Restrukturierungsplan erarbeiten. In welchem Ausmaß auch die Personalkapazitäten der Produktionsstandorte in Deutschland angepasst werden müssen, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.