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Bosch investiert fast sechs Millionen Euro in 3D-Metalldruckzentrum.
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Bosch ist der erste europäische Tier-1-Zulieferer mit einer Anlage dieser Leistungsklasse.
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Geplant ist die Serienfertigung hochkomplexer Formen, von Gehäusen bis hin zu Motorblöcken.
Schnelligkeit, Präzision, Flexibilität und Energieeffizienz: Für Bosch sind diese Faktoren entscheidend bei der Herstellung komplexer Metallteile, die das Unternehmen an seine internen und externen Kunden liefert. Mit einem neuen Metall-3D-Drucker im Werk Nürnberg will Bosch seine Vorreiterrolle in der Zulieferindustrie stärken. Tatsächlich ist es der erste Tier-1-Automobilzulieferer in Europa, der über eine Anlage in dieser Leistungsklasse verfügt. Das Werk hat fast sechs Millionen Euro in das Zentrum und in den damit verbundenen Kauf und die Installation eines Metall-3D-Druckers Nikon SLM Solutions NXG XII 600 investiert.
„Bosch bekennt sich zum Standort Deutschland und investiert hier hohe Summen. Mit der Einführung neuer Technologien in unseren Werken sichern wir uns erhebliche Umsatzpotenziale“, sagt Klaus Mäder, im Bereichsvorstand von Bosch Mobility zuständig für den Betrieb, einschließlich aller Werke weltweit. Der neue 3D-Drucker soll die Entwicklungszyklen beschleunigen, insbesondere bei Metallteilen, deren Herstellung mit herkömmlichen Fertigungsverfahren lange dauert. Alexander Weichsel, kaufmännischer Werkleiter in Nürnberg, sagt anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme: „Durch die schnellere und produktivere Fertigung von Metallteilen wird diese neue Anlage unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern.“ Und der technische Werkleiter Jörg Luntz fügt hinzu: „Mit dieser Anlage setzen wir höchste Standards im Metall-3D-Druck. In der Serienproduktion eröffnen sich uns damit völlig neue Möglichkeiten.“
Ob Bauteile für Wasserstoffanwendungen, Motorgehäuse für Elektroautos, Komponenten für E-Achsen oder Motorblöcke für den Rennsport: Die schiere Größe und die technischen Möglichkeiten der Anlage ebnen den Weg für eine Vielzahl von Anwendungen. Ausgehend von einer vorab entwickelten CAD-Datei schmelzen die zwölf Laser Schicht für Schicht Metallpulver, um hochkomplexe Formen zu erzeugen. Der neue Metall-3D-Drucker ist bis zu fünfmal schneller als die bisher eingesetzten 3D-Drucksysteme. Komplexe Strukturen wie innenliegende oder gekrümmte Kanäle, die mit herkömmlichen Fräsverfahren nicht realisierbar sind, können nun problemlos hergestellt werden. Während das Bohren um Ecken mit herkömmlichen Methoden nicht möglich ist, ist dies beim 3D-Druck ein Kinderspiel. Der Drucker kann Rohteile auf Abruf ohne Werkzeug herstellen. Und weil der 3D-Druck den Rohstoffabfall auf nahezu null reduziert, schont er auch die Ressourcen. „Die Fertigung von Bauteilen mit dem 3D-Drucker erhöht nicht nur die Nachhaltigkeit in der Produktion, sondern ermöglicht es Bosch auch, flexibel auf Schwankungen bei den Losgrößen zu reagieren und alles aus einer Hand anzubieten“, sagt Weichsel.
Fertigung eines kompletten Motorblocks im 3D-Druckverfahren
Ein besonders anschauliches Beispiel für die neuen Möglichkeiten, die das 3D-Druckverfahren eröffnet, ist der Motorblock: Bei der konventionellen Fertigung kann es bis zu drei Jahre dauern, bis der erste Entwurf in die Serienproduktion geht. Allein die Fertigstellung der Gussform für den Motorblock kann bis zu 18 Monate dauern. Beim 3D-Druck entfällt dieser Schritt. Die Konstruktionsdaten werden direkt an den Drucker übertragen, wodurch aufwendige Formen überflüssig werden. Der 3D-Drucker liefert bereits nach wenigen Tagen einen fertigen Motorblock und verkürzt so die gesamte Produktentwicklungszeit erheblich.
Bei voller Auslastung kann die Anlage in weniger als einem Jahr Metallteile mit einem Gesamtgewicht von rund 10.000 Kilogramm herstellen und erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Kubikzentimetern pro Stunde. Das Hauptziel dieser schnelleren Komponentenproduktion ist die Verkürzung der Markteinführungszeit. „Wir wollen schneller sein als mit traditionellen Fertigungsverfahren und mit dieser Technologie Produkte schneller auf den Markt bringen“, sagt Luntz. ‚Schon heute können nur wenige Unternehmen Technologie im industriellen Maßstab so produzieren wie Bosch. Wir gehen jetzt einen Schritt weiter und bringen die Serienfertigung im Metall-3D-Druck auf das Niveau der Automobilindustrie.‘ Damit eröffnen sich völlig neue Chancen und Möglichkeiten – im Automobilsektor, aber auch in zahlreichen anderen Branchen wie Energie und Luftfahrt.
Mobilität ist der größte Unternehmensbereich der Bosch-Gruppe. Er erwirtschaftet nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2024 einen Umsatz von 55,9 Milliarden Euro und trägt damit rund 62 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Damit ist die Bosch-Gruppe einer der führenden Mobilitätsanbieter. Bosch Mobility verfolgt eine Vision von Mobilität, die sicher, nachhaltig und begeisternd ist. Das Ergebnis sind integrierte Mobilitätslösungen für die Kunden. Die Hauptarbeitsgebiete des Unternehmensbereichs sind Elektrifizierung, Software und Dienstleistungen, Halbleiter und Sensoren, Fahrzeugrechner, Fahrerassistenzsysteme, Systeme zur Fahrdynamikregelung, Werkstattkonzepte sowie Technik und Dienstleistungen für den Kraftfahrzeugersatzteilmarkt. Bosch steht für wichtige Innovationen im Automobilbau, wie das elektronische Motormanagement, das Schleuderschutzsystem ESP und die Common-Rail-Dieseltechnologie.
Die Bosch-Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter von Technik und Dienstleistungen. Sie beschäftigt weltweit rund 417.900 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2024). Nach vorläufigen Zahlen erwirtschaftet das Unternehmen im Jahr 2024 einen Umsatz von 90,5 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist in vier Unternehmensbereiche unterteilt: Mobilität, Industrietechnik, Gebrauchsgüter sowie Energie- und Gebäudetechnik. Mit seinen Geschäftsaktivitäten will das Unternehmen universelle Trends wie Automatisierung, Elektrifizierung, Digitalisierung, Konnektivität und Nachhaltigkeitsorientierung mit Technik mitgestalten. Die breite Diversifizierung über Regionen und Branchen hinweg stärkt dabei die Innovationskraft und Robustheit von Bosch. Bosch nutzt seine ausgewiesene Kompetenz in Sensorik, Software und Dienstleistungen, um Kunden bereichsübergreifende Lösungen aus einer Hand anzubieten. Darüber hinaus setzt das Unternehmen sein Know-how in den Bereichen Konnektivität und künstliche Intelligenz ein, um benutzerfreundliche und nachhaltige Produkte zu entwickeln und herzustellen. Mit Technik, die „fürs Leben erfunden“ ist, will Bosch dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und die natürlichen Ressourcen zu schonen. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre rund 470 Tochter- und Regionalgesellschaften in über 60 Ländern. Einschließlich der Vertriebs- und Servicepartner deckt Bosch mit seinem globalen Fertigungs-, Entwicklungs- und Vertriebsnetz nahezu alle Länder der Welt ab. Die Innovationskraft von Bosch ist entscheidend für die weitere Entwicklung des Unternehmens. An 136 Standorten rund um den Globus beschäftigt Bosch rund 86 900 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, davon fast 48 000 Software-Ingenieure.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bosch.com