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Ab jetzt 5 neue Windräder täglich verspricht der Deutsche Bundeskanzler Scholz

Ein Gastkommentar von Dr. Max Schumacher, Hauptgeschäftsführer BDGuss

Pressemitteilung | Lesedauer: min

Top, die Wette gilt!
Bundeskanzler Olaf Scholz verspricht den Zubau von 5 (fünf) Windkraftanlagen täglich. Es entspricht dem Wesen von Bundeskanzler Scholz, dass er eher zurückhaltende Prognosen abgibt. Aber: Strom wird der zentrale Energieträger der Transformation zur Klimaneutralität. Das ist nicht nur in der Gießerei-Industrie so. Dadurch wird sich der Strombedarf im relevanten Zeitraum um 40% erhöhen. Grünstrom zu wettbewerbsfähigen Preisen wird daher der Schlüssel zur Erreichung der Klimaschutzziele. Soweit so gut.
Umgerechnet auf Anlagen bedeutet der erforderliche Zubau, dass alleine in Deutschland im Durchschnitt pro Jahr mindestens 2100 Wind-Energie-Anlagen der 3-4-MW-Klasse benötigt werden. Das wären dann sogar „etwas mehr“ als die angekündigten 5 täglich. Und da derzeit noch nicht einmal diese gebaut und genehmigt werden, erhöht sich der Druck mit jedem Tag, der verstreicht, zunehmend.

Für die Gießerei-Industrie resultiert ein Bedarf an handgeformten Gussteilen von etwa 31.500 t pro 1 GW installierter Leistung an Windstrom. Das führt zu einer jährlichen Nachfrage von 160.000 – 220.000 t an handgeformten Strukturteilen aus Gusseisen.
Erhöhter Gussbedarf führt zu Wettbewerb um die heute vorhandenen Ressourcen der industriellen Produktion, und das in einer Situation, in der sich Guss-Kapazitäten in Deutschland konsolidieren -  innerhalb von 5 Jahren ein Minus von ca. 120.000 t technischer Kapazität.


Innerhalb Europas sind lediglich in Deutschland, Italien, Spanien und Polen geeignete Gießereien für die Produktion solcher handgeformten Strukturteile vorhanden. Die Kapazität wird aber nicht ausreichen.
Die größten Kapazitäten sind in China zu finden. Dort gibt es jedoch einen wachsenden Eigenbedarf (Energiehunger, eigene Klimaziele), zudem sind die Kosten für die Übersee-Transporte solch großer gegossener Strukturteile immens, denn diese Gussteile passen in Größe und Gewicht nicht in einen Standard Container.

Nebenbei: der Versand großer Strukturteile aus Übersee in die EU verursacht signifikante Treibhausgas Emissionen.
Schlussfolgerung: Deutsche Gießereien sind ein zentraler Träger der Transformation.
Gießereien sind systemrelevant und müssen bei ihren Anstrengungen um internationale Wettbewerbsfähigkeit vor weiteren Belastungen geschützt werden, ausreichend bezahlbare Energie, Infrastruktur, Digitalisierung, etc. sind notwendig.
Dekarbonisierung ist nur mit der deutschen Gießerei-Industrie möglich und bezahlbar. Mein Appell an die Politik: Schaffen Sie die notwendigen Rahmenbedingungen und vertreiben Sie nicht Wertschöpfung aus Deutschland, indem anderswo klimaschädlicher produziert wird! Ein Industriestrompreis steht ganz oben auf der Liste.
Ach ja: Wir werden nachhalten, wer die Wette gewinnt. Wir würden ja mit Freuden verlieren, alleine …

 

Vielen Dank an Dr. Max Schumacher, ich denke diese Wette würde ganz Europa mit eingehen,

wir werden das Thema im Auge behalten.

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BDG - Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie e. V.

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